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Der Straßenkarneval beginnt - und leider ist diesmal nicht alles wie immer. Verstärkte Polizeipräsenz, ein Security Point und eine App sollen dabei helfen, dass in Köln alles glattgeht.

Ab 11:11 Uhr am Donnerstag geht es los - sechs Tage lang Straßenkarneval. Dieses Jahr allerdings unter Dauerbeobachtung. Vor allem in Köln. Wegen der Übergriffe an Silvester. Fakt ist aber auch: Es passieren jedes Jahr im Straßenkarneval Dinge, die nicht passieren sollten. Unfälle, Überfälle, Diebstähle und auch sexuelle Übergriffe. Die Kölner Polizei fährt 2016 besonders auf und die Stadt hat ein neues Sicherheitskonzept in aller Eile aufgelegt - damit möglichst wenig passiert. Vor allem nicht so etwas wie an Silvester.

Beim Sicherheitskonzept der Kölner Polizei gibt es vor allem eine Neuerung: der Security Point für Frauen - eine Anlaufstelle, die ganz zentral direkt am Kölner Dom neben dem Hauptbahnhof liegt und Frauen vor sexuellen Übergriffen im Karneval schützen soll. In diesem Security Point sollen Mitarbeiterinnen der Frauenhilfe und von Frauenverbänden als Ansprechpartnerinnen da sein. Und wenn sich Frauen sexuell belästigt fühlen, können sie da hin flüchten. Vorbild dafür sind die Security Points auf dem Münchener Oktoberfest.

Das Problem: Sowohl in Köln als auch in Düsseldorf gibt es jeweils nur einen Security Point in der ganzen Stadt. Bei den Menschenmassen, die Karneval in den Städten unterwegs sind, kann es also lange dauern, bis Betroffene diesen Security Point erreichen. Die Sicherheitsexpertin für Großveranstaltungen, Brigitte Rottberg, sieht das allerdings gar nicht so kritisch, dass es pro Stadt nur eine Anlaufstelle gibt. Die Security Points seien „einen Versuch wert“ Außerdem seien alleine in Köln etwa 2000 Polizisten Karneval im Einsatz, also doppelt so viel als sonst. Und das über die ganze Stadt verteilt.

"Wenn man bedenkt, dass es normalerweise Monate dauert, bis so ein Konzept steht, hat die Kölner Polizei seit der Silvesternacht sicher hart an dem Konzept gearbeitet."
Andreas Franz

Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen hat zusätzlich noch eine Web-App installiert: sicher-feiern.nrw.de zeigt Wege zu Hilfsstellen und ihr könnt mit nur einem Klick den Notruf wählen. Außerdem gibt es in der App noch allgemeine Infos zum Thema sexuelle Gewalt. Grundsätzlich ein gutes Tool für den Karneval, die Sicherheitsexpertin Brigitte Rottberg hätte sich allerdings noch eine Push-Funktion gewünscht. Zum Beispiel ob Usern eine Nachricht zu schicken, wenn ein bestimmter Platz gesperrt ist.

Härter gegen Straftäter vorgehen

Die Kölner Polizei will in jedem Fall deutlich härter gegen Straftäter vorgehen - auch das eine Konsequenz aus den Vorfällen in der Silvesternacht. In den Gefangenensammelstellen gibt es während der Karnevalstage bis zu 400 Plätze. Außerdem werden besondere Orte wie die Kölner Altstadt oder der Hauptbahnhof deutlich stärker videoüberwacht. In den vergangenen Jahren sind zwischen Weiberfastnacht und Rosenmontag etwa 50 Sexualstraftaten gemeldet worden, hat der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies dem WDR gesagt. Und trotz aller Sicherheitsmaßnahmen könne man solche Taten auch dieses Jahr nicht ausschließen.

Wenn man bedenkt, dass es normalerweise Monate dauert, bis so ein Konzept steht, hat die Kölner Polizei seit der Silvesternacht sicher hart an dem Konzept gearbeitet. Ob es aber auch wirklich ein gutes und erfolgreiches Konzept ist, lässt sich aber natürlich erst nach Karneval sagen. Für Sicherheitsexpertin Brigitte Rottberg ist es aber auf jeden Fall ein beachtenswertes Konzept.

Shownotes
Köln
Karneval unter Beobachtung
vom 04. Februar 2016
Moderatorin: 
Marlis Schaum
Gesprächspartner: 
Alexander Franz