Straßennamen gibt es viele - und jede Gemeinde entscheidet selbst, wie sie ihre Straßen benennt. In Würzburg beispielsweise denkt man derzeit über eine Dirk-Nowitzki-Straße nach, um den wohl berühmtesten Sportler der Stadt zu ehren. Doch neben der Lebensleistung geht es manchmal auch einfach nur ums Geld bei der Straßenbenennung.
Tony Marshall hat eine, Steffi Graf hat eine und auch Ronald McDonald hat eine: Straße. Straßennamen sind ein seltsames Business, und es gibt kein einheitliches Prinzip, wonach Straßen benannt werden. Manchmal gebe es Straßennamen quasi im Tausch gegen Arbeitsplätze, sagt unsere Reporterin Rebekka Endler: "Wiederum andere verkaufen Straßennamen an den Höchstbietenden, so ist zum Beispiel die Mc-Donald's-Straße in Blumberg bei Berlin zu erklären."
Prinzipiell entscheiden Gemeinden selbst, wie und an wen sie ihre Straßennamen vergeben. Normalerweise läuft es aber so, dass jede Bürgerin und jeder Bürger Vorschläge zu Straßennamen machen kann. Die regionalen Verwaltungen geben dann eine Empfehlung ab, bevor letztendlich an oberster Stelle entschieden wird.
Straßenname als Ehrung nach dem Tod
Üblicherweise werden keine lebenden Personen mit Straßennahmen geehrt, sondern nur Verstorbene. Und das aus gutem Grund: "Stellen Sie sich mal vor, irgendjemand, der noch lebend ist, dreht sich plötzlich politisch und wird ein Neo-Nazi", sagt die Historikerin Rita Bake. Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Straßennamen in Hamburg, und sie kennt die Regeln, nach denen die Stadt ihre Straßen benennt.
"Also zwei Jahre muss man schon verstorben sein, bevor eine Straße benannt werden kann."
Wer in Hamburg eine Straße nach einer Person benennen will, sollte wissen, dass in der Regel nur die Namen von Verstorbenen in Frage kommen, erklärt Rita Bake. Wenn ein Vorschlag in Betracht gezogen wird, müsse das Stadtarchiv prüfen, ob die Person überhaupt würdig sei. Für Hamburg sei auch ein Kriterium, dass die verstorbene Person einen regionalen Bezug hatte.
"Der Name sollte nicht zu schwierig zu schreiben und auszusprechen sein."
Einfach und eindeutig
Und: Der Name sollte nicht zu schwierig sein. Dieser Punkt ist deshalb so wichtig, damit die Straße im Ernstfall schnell genannt und auch gefunden werden kann. Straßennamen sollten immer eindeutig sein, so dass es zu keinen Verwechslungen kommt. Ausländische Namen haben es daher bei der Straßennamenvergabe generell schwerer.
Rita Bake hat für Hamburg einmal nachgezählt: Rund 2500 Straßen in der Stadt sind nach Männern benannt, nur 400 nach Frauen. Deswegen will der Senat jetzt mehr Frauen-Namen finden.
Übrigens: In Landshut, Baden-Baden oder Sinsheim haben es auch noch lebende Personen zu Straßennamen gebracht, nämlich Steffi Graf, Tony Marshall und Dietmar Hopp.
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