Wer auf dem Radweg fährt, hat immer Recht. Autofahrer wissen, was richtig ist - Egal, wie man es dreht: Auto- und Radfahrer kommen irgendwie nicht zusammen. Auf zur Paartherapie!
Es könnte alles so einfach sein, wenn man sich endlich verstehen würde. Das mit dem Perspektivwechsel funktioniert im Straßenverkehr meist jedoch nicht so gut. Hier zählt immer nur, wo ich gerade bin: ob als Radfahrer unterwegs oder mit dem Auto. Schuld haben die anderen. Fluchen auf den (natürlich!) unfähigen Verkehrsteilnehmer-Rest gehört auf der Straße dazu. Ist zur Verständigung aber nicht besonders förderlich, sagt Paartherapeutin Sabine Lahme.
Ihr haben wir die prototypischen Probleme in der Auto- und Radfahrerbeziehung vorgestellt. Zum Beispiel: das Auto auf dem Radweg parken oder mit dem Rad über rote Ampeln oder Zebrastreifen brettern. Beides nicht besonders einfühlsam, meint die die psychologische Beraterin.
"Ich, ich, ich, ich. Wie der andere sich dabei fühlt, wenn er vielleicht in eine brenzlige Situation kommt und ausweichen muss, damit rechnet keiner.“
Klassischer Fall von Empathiemangel, sagt Sabine Lahme. Um zusammenzukommen, müsste man direkt einmal tiefer einsteigen: Wo genau ist das Problem? Was möchte der Auto-, was der Radfahrer? Wie kompromissbereit sind die Beteiligten? Welche Konfliktmuster gibt es - und wie kann man sie ändern?
"Was ich rate, ist auf jeden Fall, humorvoll miteinander umzugehen. Außerdem: Rücksicht zu nehmen, sich mal hineinzuversetzen in den anderen.“
Eigentlich alles ganz einfach. Ruhe bewahren, Empathie statt Wut-Motor anwerfen, freundlich bleiben, miteinander reden. Wie gesagt: Eigentlich...
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