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Recht und Gesetz stellen den einzelnen Menschen in den Mittelpunkt. Doch digitale Informationsverarbeitung und der Einsatz von Algorithmen machen es für Individuen schwer, ihre persönlichen Rechte zu wahren. Deshalb brauchen wir Regulierung. Ein Vortrag der Juristin Indra Spiecker genannt Döhmann.

Lange Zeit wurde die Digitalisierung unreguliert laufen gelassen und behauptet, es sei eine Technik ohne Nebenwirkungen. Die Rechtswissenschaftlerin Indra Spiecker genannt Döhmann hält das für falsch.

"Bei der Digitalisierung war das Narrativ: 'Das ist die erste Technik, die keine Nebenwirkungen hat'. Das halte ich für ein Märchen."
Indra Spiecker genannt Döhmann, Juristin

Digitale Technik kann uns das Leben erleichtern, aber es ist aufwendig und teuer, sie zu entwickeln. Das ist ein Grund, weswegen Unternehmen sich gegen Regulierungen wehren. Doch der Markt versagt, wenn es darum geht, im Zeitalter von Algorithmen und Big Data die Rechte von Einzelnen zu schützen, sagt Indra Spiecker genannt Döhmann. Sie ist Professorin für Öffentliches Recht und Informationsrecht an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

"Privat wird nicht reguliert, sondern Nutzenmaximierung betrieben. Deswegen ist Selbstregulierung immer nur so gut, wie ein Schatten des Rechts auf die Selbstregulierung fällt."
Indra Spiecker genannt Döhmann, Juristin

Die Daten, die wir beim Benutzen digitaler Geräte hinterlassen, können uns mithilfe von Algorithmen sicher identifizieren. So können uns personalisierte Informationen angeboten werden. Wenn Streamingdienste uns die Serien vorschlagen, die unseren Vorlieben entsprechen, finden wir das vielleicht hilfreich.

Algorithmen, die manchen Vorteile und anderen Nachteile bringen

Doch wenn das Flugticket nach Kreta für mich mehr kostet als für meinen Nachbarn, dann wird es problematisch. Auch Krankenversicherungskosten oder gar Gefängnisstrafen könnten personalisiert bemessen werden. Wollen wir das?

"Als Juristin sehe ich mich gefordert, dafür zu sorgen, dass Technik dort eingesetzt wird, wo sie uns die Arbeit erleichtert und unser Leben freundlicher macht, aber nicht dort, wo sie uns manipuliert."
Indra Spiecker genannt Döhmann, Juristin

Indra Spiecker genannt Döhmann argumentiert, dass wir drei Aspekte digitaler Informationsverarbeitungsprosse kontrollieren sollten:

  1. Den Input, also die Daten, die wir verwenden
  2. Das Verfahren selbst, also die Algorithmen
  3. Den Output, also das Ergebnis, bei dem wir uns fragen sollten, ob wir es so wollen.

Ziel müsse es sein, die digitale Veränderung in menschenfreundliche und menschenwürdige Kanäle zu lenken.

"Wir können nicht punktuell regulieren. Wir müssen die digitale Veränderung als solches in menschenfreundliche und menschenwürdige Kanäle lenken."
Indra Spiecker genannt Döhmann, Juristin

Der Vortrag von Indra Spiecker genannt Döhmann hat den Titel "Macht durch und von Algorithmen - die Ohnmacht des Einzelnen und was die Regulierung dagegen tut". Sie hat ihn am 2. Juli 2022 in Frankfurt am Main gehalten auf der Tagung "Das vermessene Leben. Transformationen der digitalen Gesellschaft". Organisiert wurde diese Tagung von der Goethe-Universität und dem Sigmund-Freud-Institut Frankfurt am Main.

Shownotes
Schutz der Gleichheit
Weshalb wir Algorithmen regulieren sollten
vom 21. Oktober 2022
Moderation: 
Sybille Salewski
Vortragende: 
Indra Spiecker genannt Döhmann, Rechtswissenschaftlerin, Goethe-Universität Frankfurt am Main