Früher waren Streamingabos standardmäßig ohne Werbung: 2024 ist es damit vorbei. Mit einer größeren Ausnahme. Ein kurzer Blick auf die Modelle, die Kosten und die Motive von Amazon Prime, Netflix, DIsney Plus und Co.

Mit Streamingabos lässt sich prima Geld verdienen, verkauft man zusätzlich noch Werbeplätze, steigt der Umsatz noch ein bisschen. Spätestens seit Jahresbeginn 2024 ist klar, dass viele der großen Anbieter auf Werbung setzen. Entweder die Werbung wird der Kundschaft ungefragt untergeschoben – bei Amazon Prime beispielsweise – oder es gibt vergünstigte Abos mit Werbung – wie bei Netflix und Disney Plus.

Für Amazon sei wohl die Entscheidung der beiden Konkurrenten ausschlaggebend gewesen, ebenfalls Werbeslots zu verkaufen, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Minh Thu Tran.

Werbepausen wie früher beim Fernsehen

Seit Jahresbeginn gibt es für alle Bestandskunden in den USA, in Kanada, in UK und in Deutschland Werbung auf Prime. Amazon gibt an, dass die Werbeunterbrechungen deutlich kürzer ausfallen als bei der Konkurrenz und auch als beim linearen Fernsehen.

"Die Zeit, wo einer der Vorteile beim Streaming war, dass es keine Werbeunterbrechungen innerhalb der Filme und Serien gibt, ist vorbei."
Minh Thu Tran, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Bei Netflix kostet das Streamingabo ohne Werbung aktuell 12,99 Euro. Ein Abo mit Werbung 4,99 Euro. Bei Disney Plus sieht die Preisgestaltung so aus: Das Streamingabo ohne Werbung kostet mindestens 8,99 Euro, mit Werbung 5,99 Euro. "Apple ist der einzige Streamingdienst, der nicht auf Werbung setzt", sagt Minn Thu Tran. Aktuell sind dafür monatlich 9,99 Euro fällig (Stand 05.01.2024).

Bei Disney Plus haben sich im November fast 60 Prozent der Neukunden für das Werbeabo entschieden. Bei Netflix sind es rund ein Drittel der Neukunden, berichtet Minh Thu Tran.

Mit den Werbeabos reagieren die Anbieter auch auf ein verändertes Verhalten ihrer Kundschaft – jedenfalls in den USA. Dort wechseln viele Kundinnen und Kunden alle paar Wochen den Streamingdienst, statt langfristig bei einem Anbieter zu bleiben.

"Da versuchen die Anbieter und eine bessere Kundentreue zu erzielen, indem sie eben günstigere Werbe-Abos anbieten."
Minh Thu Tran, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Das Streaming ist generell kostspieliger geworden, seit die Anbieter versuchen, Account-Sharing zu verhindern. Ein zusätzlicher Netflix-Account außerhalb des Haushalts kostet beispielsweise 4,99 Euro. "Wer diese Regel nicht befolgt, bekommt möglicherweise seinen Account gesperrt", sagt Minh Thu Tran.

Kontrolliertes Account-Sharing

Leute, die auf dem Laptop Netflix gucken, müssen mit dem Gerät einmal im Monat zum vordefinierten Haushalt zurückgehen, sich einloggen und dort etwas streamen.

Netflix habe schon Emails rausgeschickt an Konten, die offensichtlich von mehreren Personen genutzt werden, sagt Minh Thu Tran. Auch Disney Plus habe angekündigt, gegen das Account-Sharing vorgehen zu wollen.

Einen Einblick, wie regelmäßig Mediatheken und Streamingangebote in Deutschland 2023 genutzt worden sind, gibt die folgende Statistik. Quelle ist die ARD/ZDF-Onlinestudie 2022.

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Nutzungshäufigkeit von Mediatheken und Streamingdiensten in Deutschland im Jahr 2023
Shownotes
Streaming und Kosten
Mehr Anbieter setzen auf Werbung
vom 05. Januar 2024
Moderation: 
Christoph Sterz
Gesprächspartnerin: 
Min Thu Tran, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin