Das Unicode-Konsortium im kalifornischen Mountain View ist gerade heillos zerstritten wegen eines Kackhaufen-Emojis.

Die altehrwürdige Internet-Instanz ist für den sogenannten Unicode zuständig: den Standard, mit dem Schriftzeichen und Emojis übersetzt werden, so dass sie von unseren Smartphones und  Computern gelesen werden können. 

Die Kacke ist am Dampfen

Momentan ist beim Unicode Konsortium allerdings gerade die Kacke am Dampfen – und das ist nicht nur metaphorisch gemeint. Bisher gibt es nur ein Kackhaufen-Emoji, also einen lachenden Haufen Scheiße mit zwei Augen. Bisher.

"Nach dem Willen des Ausschusses, der im Unicode-Konsortium für die Emojis zuständig ist, soll das "Pile-of-Poo-"Emoji bald auch andere Gefühlsregungen wie Wut oder Trauer ausdrücken können."
Martina Schulte, Deutschlandfunk Nova

So soll es bald zum Beispiel auch einen "Frowning Pile of Poo", also einen "düster dreinblickenden Kackhaufen" geben. Einige Mitglieder des Unicode Konsortiums sind aber entschiedene Gegner dieses Kackhaufens. 

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Peinlich oder Popkultur?

Dem Typographen Michael Everson zum Beispiel geht das eindeutig zu weit, schreibt Buzzfeed. Everson ist einer der führenden Unicode-Experten weltweit. "Die Idee, dass unsere fünf Unterkomitees weitere süße Grafikdarstellungen, die auf einem Kackhaufen basieren, absegnet, sollte allen peinlich sein", schreibt er.  

"Kommt bald noch ein weinender Kackhaufen? Ein Kackhaufen mit einer heraushängenden Zunge? Ein Kackhaufen mit einem Karaoke-Mikrofon? Als gewöhnlicher Nutzer will ich so eine Kacke nicht auf meinem Telefon!"

Für Everson ist das alles nur ein weiterer Beweis dafür, dass der Unterausschuss, der die neuen Emojis vorschlägt, nicht mehr alle Tassen im Schrank hat, sagt Martina Schulte.

"Im Unicode- Konsortium sitzen neben Linguisten und Semiotikern wie Everson auch Abgesandte der große Tech-Firmen wie Microsoft und Apple."
Martina Schulte, Deutschlandfunk Nova

Alle zusammen entscheiden sie unter anderem darüber,

  • welche Emojis 
  • welche exotischen Sprachen 
  • welche mittelalterlichen Dialekte der Menschheit 

in den Unicode übersetzt werden. 

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"Für die die Traditionalisten, zu denen Everson zählt, müssen Emojis in erster Linie verständlich sein."
Martina Schulte, Deutschlandfunk Nova

Sie glauben, dass das Konsortium wichtigere Sachen zu tun hat, als sich immer neue Emojis auszudenken. 

Traditionalisten vs. Experimentierfreudige

Es sollte sich lieber damit beschäftigen, wie man mittelalterlichen Sonderzeichen oder Minderheiten-Sprachen in Unicode überführt, damit Wissenschaftler oder kleine Völker mit ungewöhnlichen Sprachen auch Computer nutzen können.

Die Experimentierfreudigen, zu denen auch die Apple-Abgesandten im Unicode Konsortium gehören, wollen uns User dagegen mit immer neuen und abgefahrenen Emojis beglücken.

"Die neuen Emojis sollen helfen, uns an unseren Gadgets festzutackern."
Martina Schulte, Deutschlandfunk Nova

Das sind natürlich Gimmicks, die bei Usern gut ankommen. 

"Hinter jeder Emoji-Entscheidung stecken heute vor allem die großen Konzerne aus dem Silicon Valley. Und das ist etwas, was den Traditionalisten stinkt."
Martina Schulte, Deutschlandfunk Nova
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Shownotes
Streit um "Pile of Poo"-Emoji
Das ist doch alles... Kacke
vom 06. November 2017
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Martina Schulte, Deutschlandfunk Nova