Wie steht es um das Umweltbewusstsein und -verhalten der 14- bis 25-Jährigen in Deutschland? Eine neue Studie des Bundesumweltministeriums hat genau das untersucht. Trotz Öko- und Biotrend lautet ein Ergebnis: Die Umwelt ist ihnen nicht so wichtig wie älteren Menschen.
Im Auftrag des Bundesumweltministeriums wurden mehr als 2000 Leute online befragt, 250 Befragte gehörten zu der Gruppe der 14- bis 25-Jährigen. Um tiefer ins Detail gehen zu können, haben die Forscher neben der Befragung auch Diskussionsrunden beobachtet und ausgewertet. Die Ergebnisse liegen nun vor: Umweltbewusstsein in Deutschland.
Selbstverwirklichung geht vor
Gefragt wurde zum Beispiel, ob eine intakte Umwelt und die Möglichkeit, die Natur zu genießen, wichtig sei. "Wichtig", sagten im Schnitt 30 Prozent der Befragten, bei den 14- bis 25-Jährigen waren nur etwa 20 Prozent und damit nur jeder Fünfte dieser Meinung. "Den Jüngeren geht es mehr ums Hier und Jetzt und darum, die eigenen Ziele zu verwirklichen, für Nachhaltigkeit ist da nicht so viel Platz", erklärt Ann-Kathrin Horn von DRadio Wissen.
Klar, in der heutigen Zeit kommt Second-Hand und das Sharingprinzip gefühlt fast überall gut an, auch die große Mehrheit der jungen Menschen sieht das so. Ähnliches gilt für vegetarisch oder vegan leben, obwohl viele das nicht machen.
Auch wenn innerhalb der Gruppe die Meinungen zwischen Teenagern und den 20-Jährigen altersbedingt verschieden sein dürften, erkennen die Forscher klare Tendenzen: Im Vergleich zu anderen Dingen, wie zum Beispiel Selbstverwirklichung, schneidet die Bedeutung und Wichtigkeit der Umwelt schlechter ab.
Wieso, weshalb, warum?
Die Forscher haben verschiedene Erklärungen dafür. Es könnte sein, dass man sich als Teenager generell weniger um die Umwelt kümmert und den Konsum noch recht unreflektiert abfeiert. Zum ersten Mal kaufen sich Jugendliche Klamotten und Technik selber und das darf halt auch billig sein, weil der Geldbeutel in diesem Alter naturgemäß eher klein ist. Später könnte sich die Einstellung dann noch ändern.
Die Forscher halten es aber auch für möglich, dass die Einstellung typisch für die heutige Generation ist, also, für die Menschen, die jetzt jung sind. Dann, so sagen sie, ändert sich die Einstellung auch später nicht mehr wirklich:
"Die neue Generation hat ein starkes Bewusstsein dafür, dass Umwelt ein globales Problem ist. Und das Sharing-Modell, das ist auch typisch für die neue Generation. Aber vielleicht verschwindet das auch wieder, wenn man später dann im Leben mal mehr Geld hat."
Dass man schnell und einfach was für Umweltschutz tun kann, zum Beispiel durch Petitionen im Netz, das ist auch typisch für die Generation.
Die Gesellschaft ändert sich
Auch wenn die neue Generation Selbstverwirklichtung zunächst wichtiger findet als die Umwelt, malen die Forscher nicht schwarz: Der Trend zur vegetarischen oder veganen Ernährung, dass gute Image des Teilens und von gebrauchten Sachen und auch, dass das Auto unwichtiger wird, ist durchaus als positiv zu bewerten.