Jeder kennt es im Winter: Erst regnet es, dann wird es kalt. Und zack, ist es glatt auf den Straßen. Aber: Warum ist Eis eigentlich so rutschig? Forschende aus Frankreich haben sich dafür das Schmelzwasser genauer angeschaut – und erklären jetzt, warum bisherige Ergebnisse immer unterschiedlich ausgefallen sind.
Dass es auf Eis rutschig ist und auf Wasser nicht ist für uns selbstverständlich. Trotzdem gibt es bei der Frage nach der Begründung jetzt neue Erkenntnisse. Wenn Wasser gefriert und zu Eis wird, gibt es nämlich einen dünnen Film Schmelzwasser auf dem Eis. Und den haben sich die Forschenden genauer angeschaut.
Schmelzwasserfilm durch Reibung
Das war nicht ganz einfach, denn der Schmelzwasserfilm ist nicht immer da. Er entsteht dynamisch, wenn Reibung auf dem Eis entsteht. In der Vergangenheit kam es daher bei Untersuchungen immer wieder zu unterschiedlichen Ergebnissen. Die Forscher haben im Experiment deshalb mit einem speziellen Apparat den Schmelzwasserfilm durch Reibung erzeugt und gleichzeitig gemessen.
Unter Druck zähflüssig
Dabei haben sie herausgefunden, dass die Viskosität – also wie flüssig und glitschig dieser Schmelzwasserfilm ist – sehr komplex ist. Unter Druck könne er so zähflüssig werden wie Öl. Und das ist die Voraussetzung dafür, dass es rutscht. Die Forschenden erklären das in ihrem Paper damit, dass ein zähflüssiger Film einen direkten Kontakt zwischen zwei festen Materialien verhindere.
"Der Film, der bei Reibung auf Eis entsteht, ist sozusagen schleimig und nicht komplett flüssig, so wie reines Wasser. Die Konsistenz ist physikalisch irgendwo zwischen Wasser und Eis, zwischen fest und flüssig. Und das macht es rutschig."
Unterschied zwischen Schnee und Eis
Auch über den Unterschied zu Schnee schreiben die Forschenden kurz. Schnee sei physikalischer komplexer als Eis. Er ist porös, weniger dicht, und weich. Tatsächlich müsste er noch genauer erforscht werden. Die Ergebnisse vom Eis lassen sich jedenfalls nicht übertragen.
Die Ergebnisse könnten den Forschenden zufolge wichtig für unseren Alltag werden. Anhand der neuen Erkenntnisse lassen sich möglicherweise neue und bessere Lösungen finden – zum Beispiel rutschfestere Winterreifen oder optimal gleitende Skier und Snowboards.