Studenten werden im ersten Semester fett. Die Gründe liegen auf der Hand: Für Sport ist keine Zeit mehr, wenig Schlaf, viel Party, durchgelernte Nächte mit Cola und Süßkram. Es droht Vermoppelung.
In seiner Studie hat der Sportökonom Wolfgang Kemmler vom Institut für Medizinische Physik der Universität Erlangen-Nürnberg, Erstsemester verschiedener Fachrichtungen untersucht. Fünf Jahre lang hat er die Studenten beobachtet und ist schließlich zu dem Schluss gekommen: Fast alle Studenten hatten an Gewicht zugelegt, durchschnittlich zwei bis drei Kilogramm. Die Zahnmediziner hatten eine Zunahme von Körperfett von fast 10 Prozent. Ziemliche Brocken also.
Es fehlt den Studenten an Sport
Der Wissenschaftler ist ursprünglich davon ausgegangen, dass die zusätzlichen Kilogramm durch weniger Sport und schlechte Ernährung auf die Waage kamen. Aber: Durch die Ernährung hat sich gar nicht so viel geändert. "Aber die Studenten haben sehr viel weniger Sport gemacht", sagt Wolfgang Kemmler. Die Studenten bleiben zwar aktiv, fahren mit der Rad zur Uni, bewegen sich beim Jobben viel, doch für richtigen Sport fehlen Zeit und Lust.
"Viele Studenten kommen an die Uni und sind dort erstmal etwas verloren und haben keine Anbindung mehr an sportliche Aktivitäten. Bei den Zahnmedizinern hat sich zum Beispiel der Wettkampfsport um die Hälfte reduziert."
Das Geschlecht spielt dabei übrigens keine Rolle. Männer und Frauen werden gleichermaßen dick im ersten Semester des Studiums. Mit einer Ausnahme: Die extremen Fälle, 15 Kilogramm und mehr auf den Rippen nach dem ersten Semester, beobachteten die Forscher bei den männlichen Zahnmedizinern. Das wird dann natürlich auch zu einem gesundheitlichen Problem.
Der Tipp vom Gesundheitsökonom: Macht einfach mehr Sport! Wolfgang Kemmler weiß auch, dass im engen Zeitplan wenig Zeit dafür ist, darum schlägt er vor, dass die Uni verpflichtende Sportkurse anbieten könnte. Im Prinzip wie in der Schule.
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