Hadi Khatib kommt aus Damaskus und lebt seit vier Jahren in Berlin. Seit 2015 baut er das "Syrian Archive" auf: Eine Datenbank im Netz, auf der Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen in Syrien dokumentiert werden.
Seit fünf Jahren herrscht Krieg in Syrien, mehr als 220.000 Opfer hat der Konflikt gefordert. Im Netz kursieren Videos, die Kriegsverbrechen von IS, dem Assad-Regime und anderen Kriegsparteien dokumentieren. Oft sind sie mit Handy gefilmt, Gräueltaten festgehalten in wackeligen Bildern. Hadi Khatib hat Syrian Archive gegründet, um dieses Material zu sichten, zu sichern und zu überprüfen. Seit einem Jahr arbeitet er an seiner Datenbank.
"On the official website of the archive, all the human right violations are going to be published."
Hadi ist wichtig, dass die Quellen der Videos und Daten zuverlässig und vertrauenswürdig sind. Dafür arbeitet er mit Menschenrechtsorganisationen, Journalisten und citizen reporters zusammen. Das sind Syrer, die zum Teil schon seit Kriegsausbruch darüber berichten, was in ihrer Region passiert. Das Netzwerk ist klein, aber zuverlässig. Bisher wurden 300 Kriegsvorfälle im Syrian Archive veröffentlicht und verifiziert.
Im Team die Echtheit der Dokumente prüfen
Hadi hat Freunde in Berlin, aber auch in England und in Schweden, die ihm helfen. Sie kommunizieren über eine sichere Verbindung und gleichen so Stück für Stück den Verifizierungsprozess ab. Per Geolocation wird etwa der Ort der Veröffentlichung eines Videos bestimmt. Befindet sich ein Urheber von Dokumenten immer in derselben Region, macht ihn das glaubwürdiger.
"Wir haben viel über Echtheitsprüfung von Organisationen wie zum Beispiel dem European Journalism Center gelernt. Sie haben viel Material dazu im Netz. Zuerst stellen wir sicher, dass das Video kein Fake ist."
Es ist eine Menge Material: Mehr als fünf Terrabite hat Hadi bisher gesammelt. Das meiste davon ist noch ungeordnet auf dem Server. Die rund 300 veröffentlichten Videos sind nach den Kriterien der UN-Ermittler in Syrien kategorisiert: "Einsatz verbotener Waffen“, "Massaker", "Folter" und "Vergewaltigung". Hadi hofft, dass irgendwann, wenn der Krieg vorbei ist, Verantwortliche mithilfe seines Archives zur Rechenschaft gezogen werden können.