Befiehlt Donald Trump einen weiteren Raketenangriff in Syrien? Die USA müssen die syrische Reaktion nicht fürchten - eine russische hingegen schon. Ein Gespräch zur militärischen Lage in der Kriegsregion.
Donald Trump hat Syrien erneut mit einem Raketenangriff gedroht. Das amerikanische Militär kann solche Attacken in wenigen Stunden umsetzen, sagt Christian Thiels. Er ist Verteidigungsexperte der Tagesschau. Ein kleinerer Angriff sei beinahe unmittelbar durchführbar. Zur Erinnerung: Donald Trump hatte bereits im April 2017 eine Luftwaffenbasis in Syrien mit Marschflugkörpern angreifen lassen.
Das amerikanische Militär sei in der Region ausreichend präsent. Zwar sind derzeit nur relativ wenige US-Schiffe im östlichen Mittelmeer unterwegs – nicht genug für einen wirklich massiven Angriff mit Tomahawk-Marschflugkörpern. Diese Raketen starten meistens von Kriegsschiffen aus.
"Die Amerikaner nutzen normalerweise für so was sogenannte Cruise Missiles, die werden in der Regel von Schiffen abgefeuert."
Für dieses Waffensystem wurde zuletzt 2014 eine Modernisierung angekündigt. Die Raketen könnten inzwischen nach dem Start umprogrammierbar und auch gegen bewegliche Ziele einsetzbar sein.
Allerdings ist auch eine größere Zahl amerikanischer Flugzeuge in der Region stationiert und zum Abwurf lasergelenkter Bomben bereit. In Katar stehen gut 100 Maschinen der US-Airforce – darunter auch Langstreckenbomber - und rund 11.000 Mann militärisches Personal. Darüber hinaus sind in den Vereinigten Arabischen Emiraten Stealth-Jagdflugzeuge des Typs F-22 startklar.
Die genauen Eigenschaften und Koordinaten möglicher Angriffsziele habe das amerikanische Militär in monatelanger Aufklärungsarbeit sammeln können, nimmt Christian Thiels an. Dafür hätten die US-Streitkräfte Drohnen und Spionagesatelliten eingesetzt und außerdem auch die Kommunikationskanäle der syrischen Seite abgehört.
Zum Gegner: Die syrische Armee ist nach Jahren des Krieges stark geschwächt. Dennoch ist es ihr erst kürzlich gelungen, einen israelischen Kampfjet abzuschießen – mit einer recht alten russischen Flugabwehrrakete.
Assads Truppen sind nur ein potenzieller US-Gegner im Syrienkrieg. Auch das russische Militär ist in der Region aktiv – beispielsweise mit dem Raketensystem S-400. Und das ist technisch auf dem neusten Stand.
"Da hat die Nato auch relativ wenig entgegenzusetzen. Wenn Russland diese Raketen einsetzt, könnte es für die Amerikaner wirklich eng werden. Da ist viel Risiko drin."
Wir haben dieses Gespräch am 11. April aufgezeichnet und gesendet. Die Lage in Syrien kann sich jederzeit ändern. Aktuelle Informationen haben unsere Nachrichten und Dlf24.de.
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