Die Waffen schweigen erst einmal, und Hilfsorganisationen können endlich in Regionen vorrücken, die abgeschnitten waren - ob sich die Lage in Syrien jetzt endlich zum besseren wendet, ist aber immer noch unklar.
Gestern (11.02) haben sich im Vorfeld der Münchner Sicherheitskonferenz Vertreter von 17 Staaten getroffen, um über einen Waffenstillstand in Syrien zu verhandeln. Unter den 17 Staaten waren die wichtigsten externen Player in diesem Bürgerkrieg: die USA, Russland, Iran, Saudi-Arabien und die Türkei.
Die Hoffnungen auf eine Einigung waren gering, aber heute Morgen reiben wir uns die Augen und stellen fest: Es gibt eine Vereinbarung. Innerhalb einer Woche soll nicht mehr gekämpft werden in Syrien. Zumindest nicht zwischen Regierungstruppen und Rebellen. Die saßen allerdings gar nicht mit am Verhandlungstisch.
"Ich glaube, die Vereinbarung ist ein Hoffnungsschimmer - mehr ist es aber auch nicht."
Entscheidend wird jetzt, wie die Vereinbarungen in der kommenden Woche umgesetzt werden, erklärt Christoph Prössl, der für uns die Gespräche in München beobachtet. Überwachen soll das Ganze eine Arbeitsgruppe der Vereinen Nationen. Die Federführung liegt bei Russland und den USA
Schon am Wochenende sollen Hilfsorganisationen Regionen mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgen, die bislang von Hilfe abgeschnitten waren. Und dann könnten die Gespräche zwischen den Vertretern des Assad-Regimes und der Opposition in Genf wiederaufgenommen werden.
Weniger verbindlich, aber schneller umzusetzen
Warum es jetzt zu einem Fortschritt kam? Weil die 17 Vertreter endlich an einem Tisch saßen, mussten sie auch zu einer Einigung kommen, sagt Christoph Prössl.
Schon im Vorfeld hatte Russland einen Waffenstillstand angeboten - allerdings erst zum 1. März. Und dann kam der Vorschlag einer Feuerpause auf - weniger verbindlich, aber schneller umzusetzen. Weil allen klar war: So wie bisher kann es nicht weitergehen, wir müssen eine Lösung finden. Weil so viele Menschen aus der Region fliehen und gerade in den Städten die humanitäre Lage katastrophal ist.
Bleibt die Frage, was eine Vereinbarung bringt, an denen weder die syrische Regierung noch die Rebellen beteiligt waren. Christoph Prössl hat die Hoffnung, dass der Einfluss Russlands und der USA groß genug ist, den Waffenstillstand zu sichern. Allerdings sei es auch schwierig abzusehen, wie die Lage im Land aussieht. Auch weil die Opposition ein breites Bündnis mit widerstreitenden Interessen ist. Auch deshalb sei es gut, dass jetzt erst einmal den Hilfsorganisationen Zugang gewährt werde.
Die Friedensgespräche in Genf sollen unterdessen weitergehen. Und die Vorzeichen sind nach dem Hoffnungsschimmer aus München jetzt deutlich besser, sagt Christoph Prössl. Beim letzten Mal waren die Vertreter der Regierung und der Opposition auseinandergegangen, weil die Kampfhandlungen weitergegangen waren. Wenn jetzt die Waffen wirklich schweigen, stünden die Chancen deutlich besser.