François Werner ist Tatort-Fan. Er kennt alle Folgen und liebt solide Krimis mit wenig Schischi. Auf wilde Experimente kann er verzichten - stattdessen wünscht er sich, dass die Macher mehr Wert auf gute Geschichten legen.
François Werner hat jede "Tatort"-Folge gesehen. Die besonders guten Folgen schaut er sich mehrmals an. Aber François ist nicht nur "Tatort"-Fan, er ist in erster Linie Fan eines gut erzählten Krimis: realistisch und ohne logische Fehler sollte er sein.
Die wilden Tatort-Experimente vieler Sender findet er unnötig, auch zu viele Gags wie in Münster oder wenn das Privatleben eines Kommissars zu sehr ausgebreitet wird, das braucht er nicht.
François, der im Netz das Fan-Forum Tatort Fundus betreibt, findet, dass es mittlerweile zu viele Tatort-Teams gibt. Er sagt, dass die guten Geschichten darunter leiden und viele Drehbücher dadurch - zu seinem Bedauern - nur mittelmäßig sind.
Mehr in die Geschichte investieren
Solide Entführungsgeschichten, spannende Thriller - das ist es, was er als "Tatort"-Fan am Sonntag erwartet. Zu viel "Schischi" drumherum, wie er es nennt, findet François unnötig, und das geht seiner Meinung nach auf Kosten der Qualität.
"Ich bin schon jemand, der einen guten Krimi gucken will, das bleibt in den letzten Jahren bedauerlicherweise vielmals auf der Strecke."
Mit dem Grusel-Tatort "Fürchte dich" des Hessischen Rundfunks, der in einem Spukhaus spielt, kann François nichts anfangen: "Völlig daneben, auch schlecht inszeniert". Der Film habe ihn einfach nicht gepackt und weicht für sein Empfinden zu weit von der Originalidee des "Tatorts" ab. Auch improvisierte "Tatorte", wie der aus Ludwigshafen, sind für ihn kein Garant für eine gute Story.
"Kiel stand lange Zeit für mich als ein Lieferant von guten Krimis, Frankfurt auch, Köln auch - die ja jetzt im Herbst leider völlig unbemerkt im ersten Programm ihr 20-jähriges Jubiläum feiern."
Fernsehfilm mit Kinoqualität
Trotzdem gibt es natürlich auch Highlights in der neuen Saison: Besonders freut sich François auf den 15. Oktober, dann läuft - 40 Jahre nach dem Deutschen Herbst - der RAF-Tatort von Dominik Graf mit dem Titel "Der rote Schatten". Das wird spannend, sagt François, einerseits, weil Dominik Graf einer der besten deutschen Regisseure sei. Andererseits, weil ihn die Geschichte interessiert: "Auch, weil das Thema RAF und Linksextremismus sehr, sehr spärlich behandelt wurde im "Tatort" in den letzten 47 Jahre."