Etwa jeder fünfte Deutsche ist tätowiert. Die CDU-Politikerin Gitta Connemann will neue Regeln für die Branche aufstellen - bessere Hygiene-Standards etwa. Das stößt nicht bei allen Tätowierern auf Gegenliebe, erklärt Boris Glatthaar vom "Tätowier Magazin".
"Im Moment ist es so, dass jeder ein Gewerbe anmelden und loslegen kann", sagt Boris Glatthaar, Chefredakteur des "Tätöwier Magazins". Und: "Das ist nicht immer im Sinn des Kunden." Denn eine Berufsausbildung zum Tätowierer gibt es nicht. Jeder kann ein Studio eröffnen.
Gitta Connemann von der CDU will da ansetzen, eine Berufszugangsregelung schaffen und Hygiene-Standards einführen. Doch die Initiative stoße in der Branche nicht nur auf Verständnis, berichtet Boris Glatthaar. Manche Tätowierer, die schon lange in ihrem Beruf arbeiten, fühlten sich bevormundet.
"Die alten Hasen sagen: 'Mensch, wir machen das seit vielen Jahren. Wir brauchen jetzt niemanden, der uns sagt, wie es geht.'"
Doch wer schon bisher verantwortungsvoll und ordentlich als Tätowierer arbeite, sollte nichts zu befürchten haben, meint Boris Glatthaar. Er findet es richtig, Standards einzuführen, denn für die Kunden bedeute das einfach eine gewisse Sicherheit.
"Es gibt viele Tätowierer, die holen sich eine Maschine im Internet, die legen los, melden ein Gewerbe an und zimmern den Kunden irgendwas auf die Haut, was kein Mensch haben möchte."
Den Kunden würden die vielen verschiedenen Zertifikate, die es in der Branche gebe, wenig sagen. Viel mehr sage es da aus, wenn der Tätowierer zum Beispiel in einem der drei führenden Verbände BVT, DOT oder Pro Tattoo organisiert sei: "Tätowierer, die da dabei sind, wissen in der Regel, was sie tun."
Spontan-Tattoos sind schwierig
Dass sich heutzutage jeder im Netz ein Tätowier-Set bestellen und einfach aus Spaß loslegen kann, findet Boris Glatthaar aus mehreren Gründen problematisch: Zum einen sei es unhygienisch. "Die Leute machen das zu Hause auf der Couch", sagt er. Zum anderen veränderten sie ihren Körper dauerhaft, ohne möglicherweise vernünftig darüber nachzudenken.
"Aus einem Freitagabendspaß wird eine Körperveränderung, die sie vielleicht schon bei der nächsten Party nicht mehr lustig finden."
Es sei ein Trugschluss, dass man Tattoos einfach so wieder entfernen könne: "Weglasern ist eine lange und schmerzhafte Prozedur", darüber sollte sich jeder im Klaren sein, meint Boris Glatthaar.
"Das ist eine Fehleinschätzung, dass man da mal eben mit dem Laser drübergeht und dann ist das weg."