Am wohlsten fühlen wir uns bei einer Durchschnittstemperatur von 13 Grad, denn dann sind wir am produktivsten.

Die Wirtschaftsleistung von Länder, die in heißeren oder kälteren Regionen liegen, ist deshalb im Vergleich niedriger, haben US-Forscher herausgefunden. Sie haben ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht. Die Wissenschaftler haben die Daten von 170 Länder in einem Zeitraum von 50 Jahren analysiert. Dabei haben sie Wirtschaftsleistung und durchschnittliche Jahrestemperatur miteinander verglichen - beispielsweise wie hoch die Produktivität in Deutschland in einem Jahr mit geringerer zu der in einem Jahr mit höherer Durchschnittstemperatur lag. Zu heiße Sommer oder zu kalte Winter scheinen sich laut der Studie negativ auf die Wirtschaftsleistung auszuwirken.

Wohltemperierte Wirtschaftszone

Im Ländervergleich ergibt sich eine ansteigende Kurve von den Ländern der nördlichen Breitengrade hin zu den mittleren. Hier liegt die Durchschnittstemperatur bei 13 Grad. Auch Deutschland gehört dazu. Sobald die Durchschnittstemperatur in den südlicheren Breitengraden zunimmt, sinkt auch die Produktivität der Länder, die dort liegen. Aus anderen Studien ist bereits bekannt, dass Menschen produktiver sind, wenn es weder zu heiß noch zu kalt ist. Die wirtschaftliche Leistung hängt aber auch mit den Ernteerträgen zusammen, die bei der Durchschnittstemperatur von 13 Grad höher ausfallen.

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Im Hinblick auf eine steigende Erderwärmung infolge des Klimawandels hätte das für die Länder in den wärmeren Regionen direkt eine negative Auswirkung, während die Länder in den kälteren Regionen profitieren. Für Deutschland wäre eine Erhöhung der Durchschnittstemperatur beispielsweise von derzeit 10 auf 13 Grad kein Problem. Aber die USA, Japan oder China haben jetzt schon eine Durchschnittstemperatur von 14 oder 15 Grad. Die Produktivität in diesen Ländern würde also abnehmen.

Klimawandel killt Produktivität

Die Forscher haben ihre Daten in die Klimamodelle eingespeist und kommen zu dem Schluss: Bleibt es beim Klimawandel und steigt die durchschnittliche Jahrestemperatur, werden die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen Ländern noch deutlicher. 77 Prozent der Länder würden dann im Jahr 2100 ärmer sein, als sie es wären, wenn es den Klimawandel nicht gäbe. Weltweit könnte die Wirtschaftskraft sogar um ein Viertel schrumpfen. Wenn in Zukunft die Kosten des Klimawandels berechnet werden, müsste auch diese Studie einbezogen werden. die wirtschaftlichen Verluste würden dadurch sehr viel höher ausfallen.

Shownotes
Wohltemperiert
Volle Leistung bei 13 Grad
vom 22. Oktober 2015
Moderatorin: 
Grit Eggerichs
Gesprächspartnerin: 
Tina Kiesling, Wissensnachrichten