Mal schnell einen Leberfleck kontrollieren lassen: Es können Monate vergehen, bis wir einen Termin beim Facharzt bekommen. Wenn es gar nicht klappt, helfen Terminservicestellen - sofern ein bestimmter Code auf der Überweisung steht.

Wer das Gefühl hat, monatelang auf einen Arzttermin warten zu müssen, liegt damit vielleicht nicht falsch, aber nach Aussage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ist das eher eine Ausnahme: Rund zwei Drittel aller Patienten erhalten entweder sofort oder innerhalb von drei Tagen einen Termin. Nur bei stark nachgefragten Facharztpraxen könne es länger dauern. Das bestätigt auch die Stiftung Warentest. In einer repräsentativen Patientenbefragung im Auftrag der KBV gaben 81 Prozent an, mit der Terminvergabe zufrieden zu sein.

Zwei-Klassen-Medizin

Ein Unterschied macht tatsächlich, ob jemand privat oder gesetzlich krankversichert ist. Handelt es sich nicht um einen akuten Fall, dann werden Privatpatienten meist den Kassenpatienten vorgezogen. Gegen diese Zwei-Klassen-Behandlung hat der Bundestag vor zwei Jahren das Versorgungsstärkungsgesetz verabschiedet, das dafür sorgen soll, dass alle gleich schnell einen Termin bekommen. Soweit wie die Linkspartei, die einen Antrag auf Abschaffung der privaten Krankenversicherung gestellt hatte, wollte der Bundestag 2015 dann doch nicht gehen und lehnte den Antrag ab.

Dringlichkeitscode

Das Versorgungsstärkungsgesetz verpflichtet unter anderem die KBV seit Anfang 2016, Terminservicestellen anzubieten. Diese Stellen müssen für einen Termin beim Facharzt innerhalb von vier Wochen sorgen. Voraussetzung ist ein Dringlichkeitsvermerk auf der Überweisung des Hausarztes. Der Patient ruft bei der Terminservicestelle an und gibt diesen Vermerk an, das ist eine Art Code. Die Stelle vermittelt dann den entsprechenden Facharzt in zumutbarer Entfernung: maximal eine Stunde Fahrtzeit mit Bus und Bahn. 

Bisher wird dieser Service aber kaum genutzt, was wohl auch daran liegt, dass die KBV dafür nicht gerade wirbt. Seit dem Start des Services wurde er 120.000 mal genutzt. Zum Vergleich: Es gibt jährlich 580 Millionen Behandlungsfälle.

"Mein Tipp für den nächsten Arzttermin: Sagt dem Arzt, dass er den Dringlichkeitscode auf die Überweisung schreiben soll. Sonst geht nämlich bei der Terminservicestelle nix."
Dominik Peters, Deutschlandfunk Nova

Wenn das nicht klappt, gibt es bei manchen Krankenkassen eine Terminvermittlung für Fachärzte. Auf krankenkasseninfo.de könnt ihr recherchieren, ob eure Krankenkasse dabei ist. Daneben gibt es noch die Portale "Doctolib" und "Jameda", über die ihr online Ärzte finden und auch Termine vereinbaren könnt.

Shownotes
Terminservicestellen
Schlüssel zum schnellen Arzttermin
vom 19. Mai 2017
Moderatorin: 
Steffi Orbach
Gesprächspartner: 
Dominik Peters, Deutschlandfunk Nova