Der Tag nach den Anschlägen in Brüssel: Die Metro fährt wieder auf der Strecke, auf der gestern die Attentäter zuschlugen. Es ist ruhiger in der Stadt. Ganz lässt sich die Angst nicht verdrängen.
Unterwegs in der Brüsseler Metro, am Tag nach den Anschlägen. Leise dudelt nur die Musik im Hintergrund in der Metro. Ansonsten herrscht Stille. Auf der Strecke, die Bahnhof und das Europäische Viertel verbindet, zündete gestern ein Selbstmordattentäter eine Bombe. An der Station Maelbeek und am Flughafen außerhalb der Stadt starben mehr als 30 Menschen, hunderte wurden verletzt.
"Danach ist die Strecke zerstört"
Heute fahren die ersten Bahnen wieder. An den Metro-Stationen und Bahnhöfen gibt es Kontrollen durch Polizisten und Soldaten. Die Leute müssen zur Arbeit, öffentliche Verkehrsmitteln sind für viele unverzichtbar - auch wenn das mulmige Gefühl bleibt. Lena ist unterwegs zu einem Termin, den sie nicht verschieben konnte. "Ich fahre bis zur Station Place Schumann - danach ist die Strecke zerstört", sagt sie. Ihr Arbeitsweg dauert heute wesentlich länger.
"Es ist schrecklich. Aber wenn die Angst von einem Besitz ergreift, dann kann man auch nicht mehr atmen. Deshalb fahre ich U-Bahn."
In den Gesichtern vieler Passanten auf der Straße lässt sich die Anspannung und die Angst nicht ganz verbergen. Viele betrachten ihr Umfeld genau. Wie Catarine: Sie hat Angst vor den Fanatikern - nicht vor dem Islam. "Man kann nicht alle über einen Kamm scheren", sagt sie. Sie will sich ihr Belgien nicht nehmen lassen.
Am Place Schuman beobachten Sicherheitskräfte, wer die EU-Gebäude betritt. In der Nähe hat der Blumenverkäufer Jan seinen Stand. Ruhiger sei es, sagt er. Aber das sei normal vor Ostern. Wenn jemand Blumen als Trauergeste kaufen möchte - "dann würde ich sie umsonst hergeben."
Am zentralen Ort der Trauer, der Börse in der Stadtmitte, liegen schon Blumen, Kerzen, viele Menschen schreiben auf die Wände. Dort steht, was heute nicht jeder laut zu sagen vermag: "Vereint gegen den Hass".