Sie sehen mehr Farben als alle anderen Menschen auf der Welt: Tetrachromaten haben vier statt üblicherweise drei Farbrezeptoren. Ihre schöne bunte Welt können sie allerdings nicht mit uns teilen.

Concetta Antico ist Künstlerin, ihre Bilder sind ungewöhnlich farbenprächtig. Concetta sieht nicht einfach nur Farben im blauen, grünen und roten Farbspektrum wie der Rest der Menschheit. Sie hat außerdem Farbrezeptoren für Gelbtöne.

"I have always thought in my life that I had a unique relationship with color and specifically with art."
Concetta Antico, Künstlerin

Die zapfenförmigen Farbsinneszellen befinden sich in der Netzhaut. Wo wir nur ein eintöniges Weiß sehen, sieht Concetta weiß mit vielen farbigen Schattierungen. Und genauso malt sie ihre Bilder, mit den vielen Farbnuancen, die sie wahrnimmt.

So sieht die Künstlerin Concetta Antico die Welt - sie ist Tetrachromatin.
© Concetta Antico
Tetrachromat Fanfare von Concetta Antico
"There is, for me, hundreds of thousands of colors within white. There is a little blue, a little lilac. I am looking at a white tile right now in my home. And in there, there is some lavender, some pink and some greys and blues but obviously very subtle."
Concetta Antico, Künstlerin

Diese Fähigkeit zum Vielfarbensehen ist nicht neu. Zum Beispiel sind Vögel Tetrachromaten. Vor ein paar Jahren haben sich Wissenschaftler auf die Suche nach Menschen gemacht, die Tetrachromaten sind. Seit ungefähr zwei Jahren untersucht Kimberly Jameson von der University of California in Irvine die Künstlerin.

"The way we identify potential human tetrachromats is, we look at their color vision genotypes. And we identify where they have mutations in their genetic array for the color vision genes."
Kimberly Jameson, University of California in Irvine

Die Forscher untersuchen das Erbgut der Tetrachromaten. Die Gene für die Farbrezeptoren liegen auf dem X-Chromosom. Frauen sind mit zwei X-Chromosomen ausgestattet. Daher ist die Wahrscheinlichkeit bei Frauen größer, dass Tetrachromaten darunter sind als bei Männern.

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Allein die zusätzlichen Zellen in der Netzhaut führen aber noch nicht dazu, dass Frau bunter sieht. Das Gehirn muss auch in der Lage sein, die Mehr-Informationen zu verarbeiten, so dass der Tetrachromat tatsächlich mehr Farben wahrnimmt. Für die Wissenschaftler bietet die Untersuchung Einblicke in die Evolution des Menschen.

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Shownotes
Tetrachromaten
Ich seh etwas, was du nicht siehst...
vom 12. Februar 2015
Autor: 
Lennart Pyritz