Das Leben schwarzer Single-Frauen in Berlin - Thandi Sebe hat es mit Kollegin Amina Eisner auf die Bühne gebracht. Und in dem fiktiven Stück steckt viel Wahres.

Eine Redaktionskonferenz mit Thilo Jahn.

"Sex and the City" wird zu "Black and the City" - so ungefähr könnte man umschreiben, worum es in "Jung, giftig und schwarz" im Berliner Ballhaus Naunynstraße geht: Polly und Laela, beide Single und Ende 20, haben eine durchfeierte Nacht hinter sich und besprechen nun, mehr oder weniger verkatert, warum sich die Typen immer so blöd anstellen und was es sonst noch für Probleme im Leben einer jungen, nicht liierten Frau mit schwarzer Hautfarbe gibt. Alles fiktiv. Aber: "Man nimmt ja immer auch was von sich", sagt Thandi Sebe.

"Es sind Alltagsgeschichten, die wir überspitzt auf die Bühne bringen."
Thandi Sebe, Autorin und Schauspielerin

In ihrem Stück geht es um den Sexismus und Rassismus, den schwarze Frauen in Deutschland erfahren. Um Leute etwa, die dir einfach in die Haare greifen, weil sie die so "toll" finden. Es geht um die Brunnen-Buddler, die mal ein Hilfsprojekt irgendwo in Afrika unterstützt haben und deshalb glauben, jede schwarze Frau müsste auf sie stehen. Und generell um den Umgang mit "nervigen, deutschen Weißen".

Zwei schwarze Frauen hinter vielen leeren Schnapsgläsern.
© Lena Obst
Polly und Laela haben eine lange Nacht hinter sich - die will nun ausgiebig besprochen werden.

Auf ihr doch intimes Zwei-Personen-Stück haben Thandi Sebe und Amina Eisner bislang vorwiegend positive Reaktionen bekommen. Unterhaltsam und lustig ist es - aber eben auch nah dran an der Realität. Denn von dummer Anmache bis hin zu offenen rassistischen Sprüchen hat wohl schon jede schwarze Frau erfahren.

Wiedererkennungswert mit Unterhaltungsfaktor

Dass neuerdings das N-Wort wieder und immer noch verwendet wird, findet Thandi Sebe schlicht "eine Unverschämtheit". Die Medien sollten ihrer Meinung nach zurückhaltender über das Thema berichten. "Ich wünsche mir mehr Sensibilität und Akzeptanz. Das hat auch was mit Respekt zu tun", sagt sie.

Gerade weil Klischees so langlebig und hartnäckig sind, auch im Film-Business, wollte sie ein anderes Bild schwarzer Frauen auf die Bühne bringen. Eines, womit sich andere schwarze Frauen wirklich identifizieren können.

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