Wer früher gekifft hat, wurde breit - wer heute kifft wird breiter. Das stimmt tatsächlich, denn der THC-Gehalt hat sich innerhalb von zehn Jahren mehr als verdoppelt. Das kann allerdings gefährliche Nebenwirkungen haben.
Ihr könnt euch sicher sein: Eure Eltern haben damals noch anderes Zeug geraucht. Heute ist härterer Stoff auf dem Markt. Eine Studie aus England, die gerade von der britischen Gesellschaft für Suchtforschung veröffentlicht wurde, zeigt, dass inzwischen andere Cannabissorten angebaut werden, die deutlich mehr THC enthalten.
THC-Gehalt hat sich mehr als verdoppelt
Die Forscher haben über einen Zeitraum von zehn Jahren - zwischen 2006 und 2016 - Cannabisprodukte aus 28 größtenteils europäischen Ländern untersucht. Dabei haben sie festgestellt, dass der THC-Gehalt in Haschisch, also dem Harz, das aus den Cannabispflanzen gewonnen wird, im Durchschnitt kontinuierlich angestiegen ist, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Alexandra Rank.
"Im Jahr 2006 lag der THC-Gehalt bei durchschnittlich acht Prozent - im Jahr 2016 bei 17 Prozent."
Haschisch wirkt also heutzutage mehr als doppelt so stark wie vor zwölf Jahren. Das gleiche gilt für Marihuana, also die getrockneten Blüten der weiblichen Cannabispflanze.
"Wertsteigerung" versus erhöhtes Risiko für Angstzustände und Psychosen
Erstaunlich dabei: Während der Wirkstoff THC so deutlich gestiegen ist, gilt das kaum für den Preis für Haschisch und Marihuana. Die Forscher sprechen deshalb in Anführungszeichen von einer deutlichen Wertsteigerung.
Über die Gründe dafür lässt sich nur spekulieren. Eine Vermutung des Forscherteams ist, dass in der Produktion von Marihuana jene Cannabissorten bevorzugt werden, die THC-dominant sind. Das ist möglich, lässt sich aber nicht nachvollziehen, da die Veränderungen in einem Markt stattfinden, der teils gesetzeswidrig ist.
Möglich ist aber auch, dass Konsumenten schneller abhängig gemacht werden sollen, sagt Alexandra Rank.
"Mehr THC kann schneller abhängig machen."
Die erhöhte Gefahr, schneller abhängig zu werden, ist das eine. Das andere ist das erhöhte Risiko der Nebenwirkungen. Studien zeigen, dass ein hoher THC-Gehalt das Risiko erhöht, Angstzustände und Psychosen zu bekommen.
Mehr THC = weniger Cannabidiol
Noch ein weiterer beunruhigender Punkt ist den Forschern aufgefallen: Wenn Cannabisprodukte mehr THC enthalten, haben sie in der Regel weniger Cannabidiol - kurz CBD. CBD ist dadurch bekannt geworden, dass es entspannend und angstlösend wirkt. Bei bestimmten Krankheiten wird Cannabis ja auch als Medikament eingesetzt.
Laut der Studie kann Cannabidiol die Schäden, die durch THC entstehen, auch ein Stück weit ausgleichen. Das gilt natürlich nicht mehr, wenn wenig Cannabidiol enthalten ist aber viel THC.
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