Ein Auslandssemester als Student ist dank Erasmus nichts wirklich Besonderes mehr. Aber gleich auf ganze Weltreise gehen als Teil des Studiums – das gibt es wohl nur in Uruguay. Die Studierenden finanzieren sich ihre Reise selbst durch eine große Tombola.

In Uruguay machen sich jedes Jahr einige hundert Studierende auf Weltreise. Und zwar nicht einfach so, sondern die Weltreise ist Teil eines Architekturstudiums. Jedes Jahr macht sich ein Jahrgang auf den Weg. Und die Studenten lieben es.

"Das war die schönste Erfahrung meines Lebens. So viel Freiheit, immer Geld, keine Hindernisse - nichts konnte uns stoppen."
Agustina Laino, Architekturstudentin

Die Studenten bereisen in neun Monaten etwa 40 Länder. Abhängen, Strand und Party allerdings ist nicht Sinn und Zweck der Unternehmung – als Studienreise für angehende Architekten stehen vor allem das Bewundern von Bauwerken auf dem Tagesprogramm. Der 27-jährigen Augustina hat die Reise sehr geholfen, herauszufinden, welche Architektur sie wirklich interessiert, berichtet sie. 

300 Lose machen eine Weltreise

Das Besondere an der Reise ist, dass sie durch den Verkauf von Losen finanziert wird. Dadurch können sich nicht nur reiche, sondern auch einfache Studenten die Reise erlauben. Unter den Architekturstudenten in Uruguay ist das System seit circa 1940 Tradition. Die Tombola der Architekten ist mittlerweile ein richtiges Unternehmen mit Angestellten und Werbespots.  

Agustina und Pollo
© Agustina und Pollo
Agustina und ihr Freund Pollo

So funktioniert es: Drei Jahre lang muss ein Student Lose verkaufen – insgesamt mehr als 300 Stück. Von dem Geld wird zum einen die Weltreise finanziert mit Flügen, Unterkunft, Taschengeld, aber auch die Gewinne: Restaurantgutscheine, Handys, Autos. Der Hauptgewinn ist ein neues Haus, entworfen von Architekturstudenten. 

Bei einem Lospreis von circa 130 Euro ist das Verkaufen der Lose allerdings richtig harte Arbeit, sagt Agustina.

"Du verlierst jede Art von Skrupel. Am Ende filterst du nicht mehr, wen du ansprechen kannst und wen nicht. Ich habe jeden angerufen, bis hin zu Ex-Freunden. Ja, auch die haben mir Lose abgekauft."
Agustina Laino, Architekturstudentin

Agustina und ihr Freund haben ausgerechnet: Wenn sie jedes Jahr zwei Lose kaufen, bis sie 70 Jahre alt sind, dann haben sie immer noch nicht das zurückgezahlt, was sie damals erhalten haben. Das ist das Prinzip der Weltreise-Tombola in Uruguay: Eine Generation kann die Welt entdecken, weil alle anderen es möglich machen. In Uruguay haben mittlerweile auch andere Fakultäten das System übernommen.

Unter dem Hastag #viajedearquitectura2016 könnt ihr auf Instagram, Twitter und Co. einigen Studenten folgen und mehr Bilder von ihrer Weltreise sehen.

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Shownotes
Studenten in Uruguay
Weltreise dank Tombola
vom 09. Mai 2017
Moderator: 
Paulus Müller
Autorin: 
Aglaia Dane