Als wäre sein unrühmlicher Abgang als Kommunikationschef des Weißen Hauses nicht schon blöd genug. Jetzt ist Anthony Scaramucci auch noch auf einen Email-Prankster reingefallen.

Gerade einmal elf Tage dauerte die Amtszeit von Anthony Scaramucci als Kommunikationschef des Weißen Hauses. In dieser Zeit hat er es geschafft, Mediengeschichte zu schreiben und neue, bisher ungeahnte Tiefst-Maßstäbe zu setzen. 

Der Twitter-Style

Sein Kommunikationsstil ähnelte dem seines Kurzzeit-Chefs sehr: So wie bei @realDonaldTrump ‏wurden jeder spontane Gedanke, jeder Emotionsausbruch, sofort ungefiltert per Twitter an die Weltöffentlichkeit rausgehauen. Kein Wunder, sagt unser Netzreporter Michael Gessat, dass Scaramucci dann rund um seinen unrühmlichen Abgang auch noch auf einen Email-Prankster reingefallen ist.

"Unfassbare Vertrauensseligkeit trifft technische Ahnungslosigkeit."
Michael Gessat, Deutschlandfunk Nova

Der Prankster mit dem Twitteraccount @SINON_REBORN hat sich einen kleinen Scherz erlaubt – und dabei ein gutes Timing bewiesen: Er hat nämlich bereits am Samstag mit Scaramucci Kontakt aufgenommen - da war der noch im Amt - am Tag nach dem Rücktritt von Reince Priebus als Stabschef des Weißen Hauses.

Der Priebus-Prankster 

Und zwar als "Reince Priebus", für dessen Rausschmiss Scaramucci selbst gesorgt hatte, nebst ein paar üblen Beschimpfungen. Die Fake-Email war aber nicht deftig gewürzt. Sondern sie kam recht gesittet daher: Der vermeintliche Priebus bezieht sich auf einen gehässigen Tweet von Scaramucci und schreibt dazu: 

"Dieser Tweet war atemberaubend heuchlerisch, selbst für Sie."
Prankster, getarnt als Reince Priebus, zu Anthony Scaramucci

Und weiter: "Zu keinem Punkt haben Sie sich auch nur entfernt anständig verhalten. Ich gebe sogar zu, dass General Kelly einen besseren Job machen wird als ich – aber wie der Wechsel stattfand, das war diabolisch." 

Die Antwort Scaramuccis ließ nicht lange auf sich warten.

"Sie wissen, was Sie getan haben. Wir alle wissen es. Aber seien Sie sicher, dass wir vorbereitet sind. Ein Mann würde sich entschuldigen."
Anthony Scaramucci, dem Prankster unbeeindruckt antwortend

Fake-Priebus antwortet empört, er habe nichts zu entschuldigen. Und Scaramucci wird dann hoch literarisch: "Lesen Sie Shakespeare. Speziell Othello. Übrigens – meiner Familie geht's gut, die wird gedeihen. Ich weiß, was Sie getan haben. Das war's von mir." 

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Den gesamten Email-Wechsel hat der Prankster anschließend CNN zur Verfügung gestellt – dort lässt er sich nachlesen

Medienprofi fällt auf simplen Trick herein

Eine Email unter falscher Flagge loszuschicken, ist technisch völlig simpel: Entweder man richtet sich einen Account mit falschem Namen ein. Oder man fälscht den Email-Header, dann kommt die Mail vermeintlich von einer bekannten Mailadresse. 

Der Empfänger sollte also schon mal etwas genauer hinschauen. Scaramucci war das aber offensichtlich egal: Er hat einfach auf eine Mail von einem ihm unbekannten, nicht verifizierten Account geantwortet.

"Für eine Privatperson ist das ja vielleicht ok, aber für einen vermeintlichen Medienprofi in einer höchst exponierten Position ist das irre - das zeigt, was da für eine Laienspielschar am Werke ist."
Michael Gessat, Deutschlandfunk Nova

Der Prankster hat sein böses Spiel mit Scaramucci dann noch weitergespielt: Im Namen des designierten US-Botschafters für Russland, Jon Huntsman, hat er ihm Unterstützung zugesichert. Dafür hat sich Scaramucci erfreut bedankt.

Der Huntsman-Trump-Kushner-Prankster 

Anschließend hat der Prankster dann auch noch Huntsman angemailt und erfolgreich veräppelt – dieses Mal im Namen von Trumps Sohn Eric.

Und aller guten Dinge sind vier: Der Homeland-Security-Berater Tom Bossert ist auf eine angeblich von Jared Kushner gesandte Mail reingefallen – und hat in seiner Antwort dann auch gleich seine Privat-Email-Adresse rausgerückt. 

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Shownotes
Trumps entlassener Kommunikationsboss
Email-Prankster veräppelt Scaramucci
vom 01. August 2017
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Michael Gessat, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter