Wie so oft bei politischen Debatten: Einerseits. Andererseits. Viele Sachverhalte kann man so und so sehen. Was aber immer gilt: Nur wer beide Seiten kennt, hat das komplette Bild.

Gestern Abend hat uns die lobbykritische Aktivistin Pia Eberhardt im Hörsaal dargestellt, was sie an TTIP gefährlich findet. Im politischen Raum, im deutschen Parlament, im Europaparlament, in anderen EU-Staaten hat das transatlantische Handelsabkommen aber viele Befürworter. Und deren Argumente sind, unter anderem heute Abend im Hörsaal zu hören: der Vizepräsident des Europa-Parlaments, Alexander Graf Lambsdorff von der FDP spricht sich ausdrücklich für TTIP aus. Einige seiner Aussagen in der Diskussion klingen wir direkte Entgegnungen auf die Kritik Eberhardts.

"Es wird zum Teil eine Kampagne gefahren, die mit den Fakten überhaupt nichts mehr zu tun hat. (...) TTIP ist ein großes Projekt, das uns, das Europa großes Wachstum bringen kann. (...) Es ist eben nicht so, dass wir mit TTIP die Regulierung, die Gesetzgebungstätigkeit ganz einstellen würden - ganz im Gegenteil!"
Alexander Graf Lambsdorff, FDP, Vizepräsident des Europa Parlaments

Stephen A. Hubler befürwortet das Abkommen ebenfalls, aus seiner Sicht als Generalkonsul der Vereinigten Staaten von Amerika in Düsseldorf. Das Abkommen vereinfache Standards und sorge für Wachstum.

"Das wäre gut für Deutschland, das wäre auch gut für die Verbraucher in den Vereinigten Staaten."
Stephen A. Hubler, US-Generalkonsul

Stefan Engstfeld von den nordrhein-westfälischen Grünen widerspricht den beiden in der lebhaften Diskussion „TTIP – Monster, Megachance oder einfach nur nützlich?“, die am 18. März 2015 von der Friedrich-Naumann-Stiftung in Bonn veranstaltet wurde.

"Es gibt viele berechtigte Sorgen von der Bevölkerung in Deutschland, aber auch in anderen EU-Staaten, über das, was da gerade verhandelt wird. (...) Wenn die Bürgerinnen und Bürger sagen: Wir wollen unsere Energieversorgung wieder rekommunalisieren, wird das unter TTIP nicht mehr gehen."
Stefan Engstfeld, grüne Fraktion, MdL NRW

Moderiert hat die Runde Jule Reimer aus der Deutschlandfunk-Wirtschaftsredaktion. Wenn Ihr diesen Hörsaal und den von gestern Abend zum geplanten transatlantischen Handelsabkommen gehört habt – dann kennt Ihr künftig die beiden Seiten der Medaille, die Hauptargumente Pro und Contra TTIP!

Mehr TTIP im Netz

Shownotes
Pro TTIP
Riesenchance oder Monster?
vom 07. Juni 2015
Redaktion und Moderation: 
Katja Weber
Gast Diskussionsrunde: 
Stefan Engstfeld, Mitglied des NRW-Landtages für Bündnis 90/Die Grünen
Gast Diskussionsrunde: 
Stephen A. Hubler, USA-Generalkonsul in Düsseldorf
Gast Diskussionsrunde: 
Alexander Graf Lambsdorff, FDP, Vorsitzender der Liberalen im Europäischen Parlament und Vizepräsident des EU Parlaments
Moderation Diskussionsrunde: 
Jule Reimer, Wirtschaftsredaktion Deutschlandfunk