Turkmenistan gilt als einer der autoritärsten Staaten der Welt. Auf der Rangliste der Pressefreiheit, die Reporter ohne Grenzen regelmäßig veröffentlicht, liegt das Land auf Platz 179 von 180 – vor Nordkorea. Corona gibt es dort offiziell nicht.
Die Republik Turkmenistan liegt in Zentralasien und gilt als Diktatur. "Die bürgerlichen Rechte sind extrem eingeschränkt. Du kannst nicht sagen, was du willst, du kannst nicht schreiben, was du willst, du hast nur begrenzten Internetzugang", berichtet Thielko Grieß, Dlf-Korrespondent für Russland. Turkmenistan sei außerdem sehr arm und die Gesundheitsversorgung sehr schlecht.
Personenkult um Präsident Berdimuhamedow
Um den Präsidenten Gurbanguly Berdimuhamedow herrsche ein ziemlicher Personenkult. In Videos wird er regelmäßig als Held dargestellt: als Angler, der die dicksten Fische fängt, als begabter Radfahrer oder als begnadeter Schütze. "Da wird dann immer geklatscht in diesen Videos, von den Untergebenen und Umgebenen", sagt Thielko Grieß, "also es ähnelt ein bisschen dem Style, den man aus Nordkorea kennt."
Der Präsident Gurbanguly Berdimuhamedow hat nun vor kurzem angekündigt, dass er helle beziehungsweise weiße Autos bevorzuge. Hinter solchen Ansagen steckten meist noch andere Interessen. Turkmenische Journalisten, die im Exil leben, vermuten etwa, dass Freunde oder Familienmitglieder des Präsidenten möglicherweise daran verdienen, wenn jetzt plötzlich alle, die ein Auto besitzen, sich dazu verpflichtet fühlen, ihren Wagen neu lackieren zu lassen oder gar ein neues weißes Auto zu kaufen.
"Corona wird als Wort gar nicht verwendet. Und von dem Virus wird auch nicht gesprochen."
Offiziell gilt Turkmenistan als Corona-frei. Das Wort Corona werde erst gar nicht verwendet und es werde auch nicht über das Virus geredet. Allerdings sei das überhaupt nicht nachvollziehbar, denn umliegende Ländern, wie Iran, Kasachstan oder Usbekistan verzeichnen sehr viele Corona-Fälle.
Mit den Nachbarstaaten werde gehandelt und es gebe auch viele Turkmenen, die im Ausland arbeiten und nun zurückgekehrt seien und so höchst wahrscheinlich auch das Virus ins Land gebracht haben. Im Exil lebende turkmenische Journalisten berichten zum Beispiel darüber, dass das Gesundheitssystem der aktuellen Situation überhaupt nicht gewachsen sei. Täglich würden dutzende, wenn nicht hunderte Menschen sterben.
"Lange war das Tragen von Masken nicht gerne gesehen."
Bis vor kurzem hat in Turkmenistan kaum jemand einen Mund-Nasenschutz getragen. Dann jedoch sei eine Delegation der Weltgesundheitsorganisation zu Besuch gekommen. Seitdem habe sich die Situation verändert. Inzwischen dürfen die Menschen in Turkmenistan eine Maske tragen, allerdings ist die offizielle Begründung dafür, dass sehr viel Staub aus der Wüste kommt. "85 Prozent des Landes sind Wüste. Das war aber immer schon so", sagt Thielko Grieß.