Sie sind die zwei Spitzenkandidaten der Europawahl: Martin Schulz und Jean-Claude Juncker. Sie sind gute Freunde, ihre Mimik verrät aber trotzdem ihre Rivalität im TV-Duell. Es sind nur kleine Anzeichen, aber Dirk W. Eilert hat für das winzigste Muskelzucken ein Auge. Er ist Experte für nonverbale Kommunikation und Mimikresonanz.
Dirk W. Eilert hat einen Sinn für Details. Er achtet besonders auf die kleinen, schnellen Bewegungen im Gesicht: Die Gesichtsmuskulatur ist direkt mit unserem Emotionszentrum verdrahtet. Deswegen haben wir nur bedingt Kontrolle über diese Teile unseres Körpers. Da geht es den beiden Spitzenkandidaten der Europawahl, Martin Schulz und Jean-Claude Juncker, nicht anders.
"Inhalt ist wichtig. Aber wie wir das, was jemand sagt, verstehen und bewerten, wird durch Mimik, Körpersprache und Stimme bestimmt. Da ist der Ersteindruck entscheidend.
Im TV-Duell zur Europawahl dürften viele Zuschauer die beiden Politiker Martin Schulz und Jean-Claude Juncker zum ersten Mal für längere Zeit gesehen haben. Umso entscheidender ist in diesem Fall die Wirkung der beiden auf ihre potentiellen Wähler. Die Freundschaft zwischen den beiden sei recht offensichtlich gewesen, sagt Eilert, politisch hätten sie sich aber dennoch nichts geschenkt.
"Auf nonverbaler Ebene hat das Duell auf jeden Fall Martin Schulz gewonnen. Er hat auf mich überzeugender und selbstsicherer als Jean-Claude Juncker gewirkt."