Dank eines neuen Modells wissen wir jetzt, dass der Tyrannosaurus Rex nicht schneller als ein Fahrrad war. Trotzdem bleibt er ein extrem gefährliches Raubtier.

Im Naturkundemuseum in Berlin können die Besucher das Skelett eines T-Rex bewundern. Furchteinflösende riesige Zähne, bedrohlicher hausgroßer Körper – das reicht aus, um unserer Fantasie genügend Stoff zu geben. Die "Jurassic Park"-Filme bringen die Horrorvorstellungen auf die Leinwand. Da jagen die T-Rex hinter Autos her und machen sie platt.

"Auf kurze Distanzen konnte der Tyronnosaurus schon noch schnell loslaufen, aber dann hätte er nicht so durchgehalten und sicherlich wäre er schnell erlahmt."
Daniela Schwarz, Kuratorin für Archosaurier am Naturkundemuseum in Berlin

Doch Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung haben ausgerechnet, dass der T-Rex gerade mal so schnell war wie ein Fahrrad. Mit einer neuen Methode haben sie berechnet, wie schnell sich Tiere bewegen können. Dieses Modell auf den T-Rex angewendet errechnet 27 Kilometer pro Stunde als Spitzengeschwindigkeit des massigen Tiers. 

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Daniela Schwarz, Kuratorin für Archosaurier am Museum für Naturkunde in Berlin, sagt, dass eine neue biomechanische Studie, noch geringere Werte von circa 20 Kilometern pro Stunde berechnet hat. Vor diesen beiden neuen Berechnungen, gingen Schätzungen davon aus, dass ein T-Rex im Lauf auf 40 km/h kommt.

Je größer bedeutet nicht immer schneller

Für die Berechnung benötigt das Modell das Gewicht des Tieres und das Element, in dem es sich fortbewegt – Land, Wasser oder Luft. Mit 90-prozentiger Sicherheit errechnet das Modell die Spitzengeschwindigkeit der Tiere. Bislang haben die Forscher mit hochkomplexen, biometrischen Verfahren die Geschwindigkeit der urzeitlichen Tiere berechnet. Dabei werden die Muskelkräfte rekonstruiert und kombiniert diese mit der Stärkeberechnung der Knochen und Gelenke. "Da kommt ein großes Modell heraus, das einem sagt, bis zu welcher Schnelligkeit das Tier mit den vorhandenen Muskelkräften laufen konnte", sagt Daniela Schwarz.

"Wir wissen, dass der T-Rex sehr gut hören, sehen und riechen konnte, selbst wenn er jetzt nicht so schnell war, dass er, wie in dem ersten Film hinter dem Auto herrennen konnte, war er sicherlich in der Lage, auf kurze Distanzen sehr schnell und überraschend zuzuschlagen."
Daniela Schwarz, Kuratorin für Archosaurier am Naturkundemuseum in Berlin

Das Modell zeigt, dass bei kleinen bis mittelgroßen Tieren die größere Körpergröße auch mehr Schnelligkeit bedeutete. Bei großen Tieren wie dem Elefanten nimmt der Zusammenhang parabelartig ab. Übertragen auf die Dinosaurier: Je größer sie sind, desto schwerer kommen sie in die schnellen Bewegungsarten hinein, desto langsamer laufen sie. Und das galt auch für die Beutetiere des T-Rex, erklärt Daniela Schwarz.

Shownotes
Tyrannosaurus Rex
Nicht schneller als ein Fahrrad
vom 22. Juli 2017
Moderator: 
Ralph Günther
Gesprächspartnerin: 
Daniela Schwarz, Kuratorin für Archosaurier am Naturkundemuseum in Berlin