Twitter-Verbot! So reagiert der türkische Ministerpräsident Erdogan darauf, dass über den Kurznachrichtendienst kompromittierende Telefonmitschnitte verbreitet werden. Der türkische Staatschef Gül hat Erdogan deswegen kritisiert - per Twitter.

Kurz vor den Kommunalwahlen am 30. März gerät in der Türkei Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan unter Druck: Ein Werbespot seiner Partei AKP wurde durch die Wahlkommission verboten. Denn der Spot zeigt unter anderem eine riesige türkische Fahne.

Landesfahne und religiöse Zitate sind bei Wahlwerbungen aber verboten. Türkei-Korrespondent Thomas Bormann wundert sich nicht darüber, denn "beim Thema Fahne werden alle Vorschriften sehr ernst genommen." Aber, so Bormann, durch das Verbot würde Erdogan nicht ernsthaft getroffen.

Twitter-Verbot und nackte Frauen

Hektisch reagiert Erdogan aber auf ein anderes Thema: Denn in der Türkei wurde offenbar Twitter blockiert, viele Nutzer haben am Freitagmorgen statt der Kurznachrichten einen Hinweis der Telekommunikationsbehörde zu sehen bekommen, die darauf hinweist, dass die Seite wegen eines Gerichtsbeschlusses geschlossen ist.

Ein paar Stunden vorher hatte Erdogan gedroht, Twitter - Zitat - "mit der Wurzel auszureißen". Mittlerweile haben viele Türken andere Wege gefunden, Twitter zu nutzen. Thomas Bormann vermutet, dass Erdogan sich damit gegen die Verbreitung von kompromittierenden Telefonmitschnitten wehren will. Gerüchten zufolge soll nächste Woche ein Video veröffentlicht werden, das Erdogan mit nackten Frauen zeigen soll.

Mittlerweile soll der türkische Staatschef Abdullah Gül das Twitter-Verbot kritisiert haben.

"Erdogan ist wirklich ein geistiger Brandstifter, der immer neues Öl ins Feuer gießt."
Thomas Bormann, Korrespondent
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Shownotes
Erdogan
Wenn nichts mehr geht - Twitter verbieten
vom 21. März 2014