Wie erreicht Deutschland seine Klimaschutz-Ziele bis 2050: Ein Gutachten zeigt, dass ein Umdenken in Landwirtschaft und Ernährung ein Teil der Lösung für den effektiven Klimaschutz ist.
In Berlin wurde dem Landwirtschaftsminister Christian Schmidt ein wissenschaftliches Gutachten vorgelegt. Darin geht es um die Rolle der Landwirtschaft, der Ernährung und der Forstwirtschaft beim Klimaschutz. Zurzeit ist eines der größten Probleme, dass die Landwirte den Boden massiv überdüngen.
Zu viel Dünger kann von den Pflanzen nicht aufgenommen werden und die Nähr- bzw. Schadstoffe landen in Bächen, in Flüssen, im Grundwasser und im Meer. Das Zuviel an Nitraten schadet der Umwelt. Dadurch werden auch Naturschutzgebiete und Wälder, die in der Nähe von Feldern liegen, ungewollt mitgedüngt. Und das schadet der Vielfalt der dort lebenden Pflanzen. Außerdem belastet es das Grundwasser. Das sind jedoch nicht die einzigen Gründe, die darauf hinweisen, dass die Menge an Düngemitteln drastisch reduziert werden muss.
Zwei Gründe, wieso Dünger schädlich fürs Klima ist:
- Der meiste Stickstoffdünger wird industriell hergestellt. Ein Kilogramm Dünger-Stickstoff braucht den Energieinhalt von einem Liter Erdöl. Dadurch gelangen jede Menge Treibhausgase in die Luft.
- Der Stickstoff im Dünger soll den Pflanzen beim Wachsen helfen. Er landet aber nur zu 20 bis 50 Prozent in Pflanzen. Mit dem Rest passieren viele Dinge, die schlecht fürs Klima sind: Mikroorganismen im Ackerboden machen daraus Lachgas - das ist extrem klimaschädlich.
Auch die Ausdünstungen der Gülle Schaden der Umwelt. Wir gehen immer davon aus, dass der Autoverkehr schuld an der Luftverschmutzung ist. Tatsächlich sind auch die Gase, die in der Gülle entstehen, ein großes Problem. Bis 2050 möchte die EU die Treibhausgase um mindestens 40 Prozent reduziert haben. Das geht nur, wenn die Gase, die in der Gülle entstehen, reduziert werden.
Massentierhaltung bringt Problem mit Gülle-Überschuss
Tierhaltungsbetriebe versinken regelrecht in Gülle. Pro Jahr entstehen 310 Millionen Kubikmeter in Deutschland. Das ist vergleichbar mit knapp 100.000 olympischen Schwimmbecken. Die Fäkalien landen auf dem Acker - und mit ihnen Unmengen an Kunstdünger.
Rund 70 Prozent der Landwirte in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen halten sich nicht an Empfehlungen und düngen zu viel. Die Düngeverordnung wird dieses Jahr überarbeitet. Umweltschützer hoffen auf strengere Regeln, die konsequenter kontrolliert werden.
Umstellung der Ernährung hilft beim Klimaschutz
Übrigens: Das Gutachten zeigt auch, dass Veganer sich klimafreundlicher ernähren. Es gibt sogar Studien, die noch einen Schritt weitergehen, indem sie sagen, dass es fürs Klima am besten wäre, wenn wir uns alle vegan ernähren würden.
Mehr zum Thema Klimaschutz:
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- Der Klimaschutzplan der Bundesregierung | Klimaschutzplan 2050
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