Die Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof war pures Chaos, und die Polizei hat versagt. Die Polizisten haben die Lage offenbar komplett falsch beurteilt. Hans-Gerd Jaschke ist Professor für "Polizei und Sicherheitsmanagement" und sagt: In anderen Städten hätte das genauso passieren können.
Auch in anderen Städten gab es Übergriffe, in Stuttgart und in Hamburg zum Beispiel. In Köln aber eskalierte die Situation besonders, und die Kritik an der dortigen Polizei ist massiv. Innenminister Thomas de Mazière, zuständig für die Sicherheit im Land, kritisierte das Vorgehen der Beamten: "So kann Polizei nicht arbeiten."
Die Polizei hat offenbar gravierende Fehler gemacht. Am 1. Januar um 6 Uhr am Morgen heißt es in einem Bericht, die Polizei sei gut aufgestellt gewesen. "Nach allem, was seitdem an Informationen dazu gekommen ist, war das ein schwerer Irrtum", sagt Hans-Gerd Jaschke, Professor für "Polizei und Sicherheitsmanagement" an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin. Die Polizei hätte die Lage falsch beurteilt.
"Entscheidend ist die Lagebeurteilung - und die war offenbar falsch."
Eigentlich macht die Polizei vor großen Ereignissen wie eben einer Silvesternacht Lagebeurteilungen, erklärt Jasckke. Diese Beurteilungen sind dann die Grundlage für die ganzen Planungen: Wie viele Polizisten werden wo aufgestellt und wie sollen sie sich im Fall der Fälle verhalten. "Das Argument 'Peronalmangel' ist kein Argument", sagt der Professor. "Die Landespolizeien haben genug Einsatzkräfte, um in solchen Konflikten auszuhelfen."
Organisierter Taschendiebstahl und sexualisierter Gewalt
Die Polizei habe sich bei ihrer falschen Lagebeurteilung offenbar auf die Erfahrung verlassen, so Hans-Gerd Jaschke, sie habe aber übersehen, dass etwas Neues passieren konnte: organisierter Taschendiebstahl in Verbindung mit sexualisierter Gewalt. "Ob die Polizei das aber hätte wissen müssen und können, das werden die nächsten Tage und Wochen zeigen."
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