Frank-Walter Steinmeier hofft weiter auf die Kontaktgruppe, andere Stimmen fordern eine härtere Gangart gegen Russland.
Der Ton wird schärfer: Außenminister Frank-Walter Steinmeier warnt die russische Regierung davor, die Krim zu annektieren. Auf einen solchen Schritt würden nicht nur die Europäische Union, sondern auch die Weltgemeinschaft und die Nachbarn Russlands sehr empört reagieren. Sollte Russland nicht einlenken, will Steinmeier die Reisefreiheit einschränken und die Konten von Personen einfrieren, die für die Lage in der Ukraine verantwortlich sind. Dies könnte schon in den nächsten Tagen beschlossen werden. Eines will der Außenminister aber in jedem Fall vermeiden: einen Wettbewerb um die Androhungen von immer neuen Sanktionen. Steinmeier hofft weiter auf eine Kontaktgruppe, in der Russland und die Ukraine miteinander ins Gespräch kommen sollen. Bisher sei dies allerdings an der Haltung Russlands gescheitert.
EU soll Verteidigungspolitik ausbauen
Auf der Krim haben inzwischen russische Sicherheitskräfte mehrere Kontrollpunkte von pro-russischen Milizen übernommen. Polens Außenminister Radoslaw Sikorski fordert von der EU, ihre Verteidigungspolitik auszubauen. Julia Timoschenko pocht auf ein härteres Vorgehen. Sie warnte vor einem möglichen Guerilla-Krieg auf der Krim, sollte Russland die Halbinsel annektieren. Timoschenko wird heute Abend nach Berlin fliegen, um in der Charité ihr Rückenleiden behandeln zu lassen.
"Bisher haben die Instrumente, die die USA und die EU eingesetzt haben, keine fühlbaren Ergebnisse gehabt."
Der ukrainische Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk ist bereit, mit der russischen Regierung zu sprechen. Vorher müsse Russland aber seine Truppen von der Krim abziehen und aufhören "Separatisten und Terroristen" zu unterstützen.
Im Ukrainekonflikt hat Russland dem Westen vorgeworfen, mit zweierlei Maß zu messen. Ein Sprecher des Kremls sagte, obwohl der Machtwechsel in der Ukraine mit Gewalt zustande gekommen sei, würden USA und EU die neue Führung der Ukraine als legitim anerkennen. Der Halbinsel Krim auf der anderen Seite würde das Recht verweigert, selbst über ihre Zugehörigkeit zu bestimmen. Der Kampf um die ukrainische Halbinsel Krim hält an - pro-russische Kräfte haben sie offenbar unter Kontrolle. In einer guten Woche soll es dort einen Volksentscheid über einen Anschluss an Russland geben. Das will die neue Führung der Ukraine nicht anerkennen.
Keine Gefühlssache
Musik kann fröhlich machen - auch wenn man den Text nicht versteht. Musik mögen einfach alle und reagieren auch darauf. Das galt bislang als Binsenweisheit. Jetzt aber haben Forscher herausgefunden: Es gibt sie wirklich - Menschen, denen Musik egal ist.
Die Wissenschaftler aus Spanien und Kanada nennen sie „musikalische Anhedonisten“. Nach ersten Schätzungen der Forscher gehören dazu etwa 3 Prozent der Bevölkerung. In einem Interview sollten die Probanden bewerten, wie angenehm sie Musik empfinden. Parallel wurden ihre körperlichen Reaktionen untersucht - schlägt das Herz schneller, werden die Hände schwitzig. Die musikalischen Anhedonisten zeigten keine großen Reaktionen.
Ganz wichtig für die Forscher: Die musikimmunen Menschen sind nicht krank. Die musikalischen Anhodonisten ticken sonst ganz normal. Sie konnten auch durchaus erkennen, ob ein Lied fröhlich oder traurig war - aber sie zeigten keine körperlichen Reaktionen.
Die Forscher untersuchten auch, ob diese Gruppe überhaupt Vergnügen empfinden konnte. Das Ergebnis: Bei Geld-Reizen war durchaus eine Reaktion zu messen, aber eben nicht an Musik.
Was sonst noch wichtig ist
- Der Internationale Strafgerichtshof hat den kongolesischen Warlord Germain Katanga wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen verurteilt. Die Richter in Den Haag sahen es als erwiesen an, dass Katanga 2003 mit seinen Truppen ein Dorf im Osten der Demokratischen Republik Kongo überfallen hat.
- Bundespräsident Joachim Gauck hat in Griechenland an die der Opfer der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg erinnert. Er legte in dem Dorf Lyngiades im Nordwesten Griechenlands einen Kranz nieder.
- In Deutschland leben so viele Zuwanderer wie noch nie. Das Statistische Bundesamt hat heute Zahlen für 2013 bekannt gegeben. Demnach leben in Deutschland rund 7,6 Millionen Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit und ohne deutschen Pass.
- "Jung, westdeutsch, großstädtisch" - diese Kombination bedeutet ein erhöhtes Hartz-IV-Risiko. Das ist das Ergebnis einer Studie vom Deutschen Gewerkschaftsbundes. Aus ihr geht hervor, dass Menschen in westdeutschen Großstädten häufiger und länger auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen sind als anderswo.
- Der türkische Ministerpräsident Reccep Tayyip Erdogan will offenbar den Zugang zu Facebook, Twitter und Youtube sperren lassen. In einem Fernsehinterview sagte Erdogan, nach der Kommunalwahl Ende März würden weitere Schritte unternommen.
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