Das Nein von US-Präsident Donald Trump zum Pariser Klimaabkommen hat schon erste Effekte, die sich nachweisen lassen. In einer Studie kommen Forscher aber auch zu dem Schluss, dass Trump Amerika damit ins Abseits schießen könnte.

Was ist das Klimaabkommen von Paris noch wert, wenn die USA aussteigen? Diese Frage stellt sich dringend, schließlich ist Amerika auf Platz zwei der Staaten, die am meisten CO2 in die Luft blasen. Auf Platz eins ist China. In einer Studie sind Forscher dieser Frage nachgegangen und haben sich vor allem die Effekte angeschaut, die von diesem Signal Donald Trumps auf die anderen Länder abstrahlen.

Trump steckt noch in Verträgen bis 2020 fest

Die Autoren der Studie sind verhalten optimistisch, dass sich das Klimaabkommen trotzdem positiv auf die Umwelt auswirken wird - allen Widerständen zum Trotz. Dennoch: Die anderen Länder müssen zusammenhalten, und sie müssen am großen Ziel festhalten. 

So schnell, wie er sich das erhofft, wird Donald Trump aus dem Vertrag nicht herauskommen. Sein Vorgänger Barack Obama ist seinerzeit Verpflichtungen eingegangen, die bis zum 4. November 2020 gelten - das ist ein Tag nach der nächsten Präsidentschaftswahl in den USA. Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Veronika von Borries sagt: Gut möglich, dass Trump zu diesem Zeitpunkt schon abgewählt ist.

"Richtig katastrophal fürs Klima wird es erst, wenn Trump wiedergewählt wird."
Veronika von Borries, Deutschlandfunk Nova

Solange die Verpflichtungen für die USA aber noch gelten, muss der Präsident auch immer zu allen Konferenzen - wie gerade in Kattowitz - wo die USA aber auch teilweise kooperativ seien, heißt es in der Studie, zumindest so lange, wie sie sich Vorteile erhoffen.

Trump-Effekt auf internationale Klimadiplomatie

Das Signal, das von Donald Trumps Ausstieg aus dem Pariser Abkommen ausgeht, hat aber Strahlkraft auf die anderen Staaten. Der türkische Präsident Erdogan hat zum Beispiel gesagt, dass er das Abkommen nicht annehmen will - und zwar explizit wegen Trump. Der neu gewählte Präsident Brasiliens - Jair Bolsonaro - will ebenfalls aus dem Vertrag raus - und dann gibt es Staaten, die jetzt bei der Umsetzung der Klimaziele zögern. Das sind etwa Australien, Japan und Indonesien.  

Australien ist großer Kohleproduzent und müsste seine Produktion und Exporte eigentlich deutlicher zurückfahren. Oder Indonesien - das Land müsste eigentlich viel mehr dafür tun, seine Urwälder vor Zerstörung zu schützen. Alle zeigen aber auf die USA und sagen: Wenn die nicht richtig mitmachen, haben sie einen Wettbewerbsvorteil und hängen uns ab. Das ist unfair. Das wollen wir nicht. 

Das Leugnen des Klimawandels könnte die USA ins Abseits katapultieren

Aber die negativen Effekte durch Trumps Ausstieg aus dem Klimaabkommen lassen sich auch außerhalb der diplomatischen Bühne feststellen. Im Wirtschaftssektor beispielsweise. Investoren großer Banken und Fonds investieren seit Trump im Amt ist - also seit 2017 - deutlich mehr Geld in Industriezweige, die an der Kohleenergie hängen. Unter Obama im Jahr 2016 waren diese Investments deutlich zurückgegangen.

Vielleicht ist aber genau dieser Trend eine große verpasste Chance der USA, so die Wissenschaftler in ihrer Studie. Denn wenn der Rest der Welt zusammenhält und Europa beispielsweise viel Kraft in Innovationen steckt, was Verkehrspolitik, Kohleausstieg, oder Energiegewinnung angeht, dann haben wir in diesem Sektor in ein paar Jahren die Nase vorn und könnten international eine Führungsrolle übernehmen, während die USA durch das Leugnen des Klimawandels hinten an stehen. 

Ebenfalls interessant:

Shownotes
Umweltschutz
Trumps Effekt auf den Klimawandel
vom 04. Dezember 2018
Moderator: 
Markus Dichmann
Gesprächspartnerin: 
Veronika von Borries, Deutschlandfunk Nova