Sie sind wenig bekannt und fressen sich durch Fotos oder Bücher: Papierfische sind das Pendant zu Silberfischen und gefährden Bibliotheken und Archive.
Auch wenn auf Papier gedruckte Fotos oder Bücher ein Auslaufmodell sind - die meisten von uns werden sie noch in den Schränken haben. Ist ja irgendwie auch schön, so ein altes Foto, auf dem die Großmutter als Kleinkind abgebildet ist - oder unser Lieblingsroman in einer ganz besonderen Ausgabe. Erinnerungen halt. Es gibt winzige Tierchen, für die sind solche Papierprodukte ein gefundenes Fressen: Papierfische, in Deutschland bisher kaum bekannt.
Der Bruder vom Silberfisch
Der Papierfisch ist der Bruder des Silberfischchens, das gerne in Bädern oder unter der Spüle wohnt. Das Papierfischchen mag aber keine Bäder, sondern vor allem Kartons und Bücher. Denn: es ernährt sich hauptsächlich von Papier. Und auch wenn die Tiere winzig sind - circa einen Zentimeter - als Masse können sie ganz schön viel verputzen, wenn sie Hunger haben.
"Den Tierchen reicht offenbar eine winziges Stück Papier, um Jahre zu überleben."
Schnell sind sie dabei nicht gerade - selbst wenn richtig viele Papierfische am Werk sind. Den Tierchen reicht offenbar eine winziges Stück Papier, um Jahre zu überleben. Aber das ist auch das Problem: Sie fallen gar nicht auf. Sie sind nur schwer zu erkennen, weil sie so klein sind, und sie fressen sich langsam aber sehr beständig durch unsere Akten, Foto oder Bücher. Und dann fällt der Befall oft erst nach Jahren auf, wenn wir mal wieder in einem alten Buch blättern und nicht mehr viel davon übrig ist.
"Ein Wellpappkarton, der jetzt ein bestelltes Buch umhüllt, das ins Haus geliefert wird, kann auch Papierfischchen beherbergen."
Ärgerlich für uns, wenn unser Bücherregal von Papierfischen befallen ist. Aber natürlich ist es für Museen oder Archive noch ein viel größeres Problem. Bill Landsberger ist der oberste Schädlingsbekämpfer der Staatlichen Museen zu Berlin. Er hat 2013 gegen Papierfische gekämpft, als sie es sich im Archäologischen Zentrum gemütlich gemacht hatten. Denn da gibt es viel Futter, das für das Museum ziemlich wertvoll ist, Papyrus zum Beispiel. Wie das Ungeziefer überhaupt nach Deutschland gekommen ist? Vermutlich wurden sie aus den Niederlanden eingeschleppt, dort sind sie bekannter, weiter verbreitet und besser erforscht.