Unisex-Klos sind praktisch und sie diskriminieren niemanden. Es gibt sie häufiger als gedacht. Die rechtlichen Regeln sind vage – und umstritten sind sie auch.

Eigentlich passen alle Klos für alle Menschen. Wenn da nicht vielerorts diese Piktogramme wären. Damit werden trans-, inter- und nicht-binäre Menschen symbolisch ausgeschlossen.

Viele Toiletten in Deutschland sind ohnehin schon heute Unisex-Klos: Im Zug, im Flugzeug, in Clubs, auf Festivals. Im Allgemeinen sind öffentliche Toiletten häufig Unisex-Klos. Auch in vielen kleineren Betrieben mit nur wenigen Mitarbeitenden gibt es oft nur eine Toilette für alle. Auch wenn bei manchen dieser Klos die Kennzeichnung durch zwei Piktogramme eigentlich diskriminierend ist, ist die Nutzung diskriminierungsfrei möglich.

Gemeinsame Waschbeckennutzung

Das typische Konzept von Unisex-Toiletten mit mehr als einem Sitzplatz sieht so aus: Ein gemeinsamer Raum mit Waschbecken und mehrere Toiletten-Kabinen, die komplett abgeschlossen sind, wodurch Intimsphäre gewahrt werden soll, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Johannes Döbbelt.

"Ganz klare Regeln für Unisex-Toiletten - also unter welchen Umständen die wo zulässig sind und wo nicht – gibt es noch nicht in Gesetzesform"
Johannes Döbbelt, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Schulen mit Unisex-Klos

Heute gibt es auch an manchen Schulen, Universitäten und Behörden Unisex-Toiletten. Trans-Mann Liam geht an das Konrad-Duden-Gymnasium im nordrhein-westfälischen Wesel. An seiner Schule gibt es Unisex-Klos. Für ihn ist das eine hoch-emotionale Sache, weil er nicht mit einem Entscheidungszwang konfrontiert wird und auch nicht mit einer geschlechterspezifischen Mini-Gesellschaft in den Toilettenräumen.

"Mir kommen die Tränen, weil ich selbst diese Diskriminierung erlebt habe und weiß, wie falsch es sich anfühlt, auf der Mädchen-Toilette zu sein, weil man da blöd angeguckt wird, auf der Jungs-Toilette, weil man vielleicht anders aussieht."
Liam, Trans-Mann, Schüler des Konrad-Duden-Gymnasiums in Wesel

In Büros oder Industrieunternehmen regelt die Arbeitsstättenverordnung die Ausstattung der Klos. Darin steht, dass Toilettenräume für Männer und Frauen getrennt einzurichten sind oder eine getrennte Nutzung ermöglicht werden muss.

Befürwortende von Unisex-Toiletten argumentieren, dass die getrennte Nutzung in der Unisex-Toilette möglich sei, weil die Kabinen komplett voneinander getrennt und rundum geschlossen sind. Gegnerinnen und Gegner argumentieren hingegen, es brauche getrennte Toiletten für Männer und Frauen. Unisex-Klos könnten höchstens zusätzlich angeboten werden.

Shownotes
Unisex-Toiletten
Klos für alle - eigentlich ist es ganz einfach
vom 29. April 2023
Moderation: 
Lena Mempel
Gesprächspartner: 
Johannes Döbbelt, Deutschlandfunk-Nova-Reporter