Geschosse mit einem Uran-Anteil sind wirkungsvoll im Krieg. Sie werden in der Ukraine auf beiden Seiten eingesetzt. Die Munition enthält giftiges Schwermetall und kann Böden und Wasser auf lange Zeit belasten.

Abgereichertes Uran ist als Munitionsmaterial beinahe ideal: Aufgrund seiner Dichte durchdringt es andere Metalle leichter. Es wiegt gut 19 Gramm pro Kubikzentimeter und ist etwa 1,5-Mal schwerer als Blei. Außerdem ist abgereichertes Uran billig, weil es als industrielles Abfallprodukt in großen Mengen vorhanden ist. Die Munition gilt als selbstschärfend. Hat sie eine Panzerung durchdrungen, explodieren die Restpartikel häufig im Innern des Ziels.

Gerade für 120-Millimeter-Panzermunition und 30-Millimeter-Flugzeug- und Helikoptergeschütze wird dieser Stoff besonders gerne verwendet. Umgekehrt kommt er auch in der Panzerung von Fahrzeugen zum Einsatz.

Munition für Abrams-Panzer

Die USA haben bekannt gegeben, dass sie diese Munition an die Ukraine ausliefern werden. Die ukrainischen Panzer des Typs Abrams sollen sie verschießen, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Jan Bungartz.

"Eingesetzt wird diese Munition speziell gegen Panzer. Denn sie durchschlägt Panzerung besonders gut."
Jan Bungartz, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Der Staub, der nach der Explosion freigesetzt wird, kann Fachleuten zufolge mehrere Stunden, in sehr trockener Luft wohl auch mehrere Tage in der Luft bleiben. Auch England hat bereits vergleichbare Munition an die Ukraine geliefert – für die britischen Panzer vom Typ Challenger. Die Kriegsmittelräum-Organisation GICHD geht davon aus, dass sowohl die russische als auch die ukrainische Seite bereits Uran-Munition eingesetzt haben.

Schwermetalle als Problem

Die verbleibende Radioaktivität auf dem Kriegsschauplatz ist dabei weniger problematisch als die chemische Giftigkeit des Materials, sagt Jan Bungartz. Ein weiteres Schwermetall mit dem die Böden und eventuell auch das Grundwasser in der Ukraine noch lange nach Kriegsende belastet sein werden. Auch die Weltgesundheitsorganisation hebt insbesondere diese Gefahr hervor.

"Vor allem ist abgereichertes Uran chemisch giftig, wie andere Schwermetalle – kann also die inneren Organe schädigen, wenn es in den Körper gelangt, insbesondere die Nieren."
Jan Bungartz, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Der Einsatz von Uran-Munition ist international nicht verboten, nicht mal geächtet, wie etwa die Streumunition mit ihren gefährlichen Blindgängern. Mit einer Resolution haben die UN noch im Dezember dazu aufgefordert, Uran-Munition mit Vorsicht einzusetzen.

Shownotes
Uran-Munition
Schwere, durchschlagende und giftige Geschosse
vom 07. September 2023
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Jan Bungartz, Deutschlandfunk-Nova-Reporter