In Berlin eröffnet das "Urban Nation Museum For Urban Contemporary Art". Komplizierter Name und auch nicht so einfach: Denn wie funktioniert Street Art in schicken Innenräumen?
Am Samstag (16.09.2017) eröffnet in Berlin das Urban Nation Museum for Urban Contemporary Art. Zu den Künstlern gehört zum Beispiel das deutsche Duo Herakut, die für ihre riesigen Graffiti auf Häuserwänden weltweit bekannt sind.
Geht das? Street Art im Museum?
Von Herakut wird im neuen Berliner Museum das Bild "Queen of the Sea" gezeigt. Darauf sind zwei Flüchtlingsfrauen zu sehen - gekleidet mit orangefarbenen Schwimmwesten und Perlenkronen. Das Graffito ist anderthalb Meter hoch und damit kleiner als die Arbeiten, die das Duo sonst gestaltet.
Aber passt das überhaupt: Street Art im Museum?
Nicht nur das Berliner Museum versucht den Widerspruch mit einem breiten Kunstbegriff aufzulösen. Im Namen taucht nicht Street Art auf, sondern eben Urban Contemporary Art. Auch das Muca in München, das Museum of Urban and Contemporary Art, zeigt Street Art und setzt im Namen auf Kunst, die generell mit Stadt und Urbanität zu tun hat.
Materialien von der Straße nutzen
Bleibt dennoch die Frage, wie man Street Art überhaupt in Innenräumen ausstellt. Die Künstler können zwar nicht direkt mit der Straße arbeiten, aber zumindest können sie Materialien von der Straße nutzen, um darauf zum Beispiel ein Stencil zu machen, also ein gesprühtes Bild mithilfe einer Schablone.
Der Kölner Street-Art-Künstler Tim ist selbst Initiator einer Ausstellung, die von Street-Art-Künstlern selbst organisiert wurde. Er findet, dass seine Kunst auch im Museum Platz hat. Aber:
"Ich würde nichts groß anders machen. Aber ich würde einen großen Betrag fordern, damit ich dann wieder mehr Freiheit habe, um auf der Straße zu arbeiten."
Aber Tim ist auch kritisch. Nicht nur Street-Art-Bilder, vermutlich jedes Bild, wird in einem Museum den Großteil seiner Seele einbüßen, sagt er.
So sieht es aus, wenn Tim draußen ausstellt: