Der Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler Quentin Tarantino hat geklagt, weil sein Skript "The Hateful Eight" im Netz aufgetaucht war. Wenn ein unveröffentlichtes, geheimes Drehbuch in voller Länge ins Internet gestellt wird, dann klingt das nach einer ganz klaren Urheberrechtsverletzung. Trotzdem ist Tarantino vorerst vor Gericht gescheitert. Wie kann das sein? Wir haben darüber mit Wolfgang Stuflesser, unserem Korrespondenten in Los Angeles, gesprochen.

"Tarantino hat nicht den eigentlichen Übeltäter verklagt, sondern die Website 'Gawker', die nur einen Link darauf gesetzt hat. Die Verantwortlichen sagen jetzt, sie seien nicht dafür verantwortlich."
Wolfgang Stuflesser, Korrespondent in Los Angeles

Nach dem Urteil des US-Gerichts hat Tarantino jetzt noch bis zum 1. Mai Zeit, sich eine neue Taktik vor Gericht zu überlegen. Die Verhandlung - und vor allem das Urteil - gelten als wegweisend für die Film-Industrie.

"Die Entscheidung ist natürlich für alle Kreativen Hollywoods wichtig. Aber auch für uns Journalisten, die wir uns fragen müssen: Stehen wir schon mit einem Bein im Knast, wenn wir einen Link auf einen verbotenen Inhalt setzen?"
Wolfgang Stuflesser, Korrespondent in Los Angeles

Der Fall Tarantino ist ja auch deswegen so spannend, weil der Regisseur
zuerst angekündigt hatte, seinen Film zu dem geleakten Drehbuch nicht mehr zu produzieren. Die Fans fanden das größtenteils gut. Doch bei einer öffentlichen Lesung vergangenes Wochenende deutete Tarantino an, den Film nun wahrscheinlich doch drehen zu wollen.

Shownotes
Urheberrecht
The Hateful Leak
vom 26. April 2014