Wissenschaftler in den USA sind besorgt: Präsident Trump droht, ihnen die Gelder zu kürzen. Viele denken darüber nach, auszuwandern. Das könnte die USA als Wissenschaftsstandort massiv schwächen.
Wissenschaftler in den USA sind zumeist keine großen Fans des Präsidenten der USA. Besonders Geisteswissenschaftler werden die Kürzungen, die er plant, hart treffen. Trump hat bereits mehrfach angekündigt, dass er dem "National Endowment for the Humanities" die Fördergelder entziehen möchte. Aber auch die Naturwissenschaften müssen sich auf den Entzug von Fördergeldern gefasst machen.
Daten auf ausländischen Servern sichern
Nicht nur finanziell fühlen sich die Wissenschaftler bedrängt, sondern auch wenn es um Daten aus Studien geht. Der Mathematiker Richard Stein erzählt im Interview, dass Trump sich bei öffentlichen Auftritten immer wieder zu wissenschaftlich nicht belegbaren Thesen hinreißen lässt. Zum Beispiel äußerte der US-Präsident, dass der Klimawandel nicht vom Menschen verursacht wird.
Inzwischen speichern US-Klimaforscher ihre Daten auf ausländischen Servern. Sie befürchten, dass Trump die US-Server abschalten könnte, weil die Forschungsergebnisse seine politischen Aussagen nicht stützen.
"Einerseits ist Trump der Präsident, andererseits ist es auch so, dass die Bundesstaaten auch eigene Verantwortlichkeiten haben. Das heißt, sie könnten Kürzungen entgegenwirken oder eigene Etats bewilligen."
Richard Stein arbeitet für die Krebsforschung, unter anderem an der Harvard Medical School. Er befürchtet, dass auch die Fördergelder für die Naturwissenschaften um 20 Prozent gekürzt werden. Das würde weitere Probleme für Institute und Mitarbeiter schaffen, die viel Zeit damit verbringen, Gelder aufzutreiben. Manchmal nur eine kleine Summe, um einzelne Arbeitsplätze zu erhalten, manchmal größere Beträge, um ganze Forschungsprojekte zu finanzieren.
"In meinem Umfeld positionieren sich alle stark gegen die Kürzungen. Es ist schon zu beobachten, dass sich eine Gegenreaktion formiert und Menschen versuchen, über die demokratischen Institutionen Einfluss dagegen zu nehmen."
Bisher hat Trump noch kein Gesetz erlassen - viele Wissenschaftler nehmen an Demonstrationen, wie dem "March for Sciene", teil, um auf die drohenden Kürzungen aufmerksam zu machen.
Richard hat sich inzwischen dazu entschieden, die USA wieder zu verlassen, wobei für ihn auch Karriere- und Familienfragen dabei eine Rolle spielen. Viele seiner Kollegen - nicht nur die Europäer unter ihnen - planen jedoch auch langfristig nach Europa zu gehen. Europa als Forschungsstandort hat in den letzten Jahren stark aufgeholt und sich auch ausländischen Forscher geöffnet, sagt Richard Stein.