James Bridenstine soll neuer Chef der US-Raumfahrtbehörde NASA werden. Präsident Trump hat ihn nominiert. Daran gibt es viel Kritik, denn Bridenstine hat keine Erfahrung in der Raumfahrt und zweifelt am Klimawandel.

Für die Position des Nasa-Direktors wurden bislang immer Kandidaten eingesetzt, die sich gut mit der Raumfahrt auskennen: Ingenieure aus der Raumfahrt-Industrie oder auch zuletzt unter Obama ein Astronaut. Trump hat mit Jim Bridenstine jetzt jemanden nominiert, der diese Erfahrungen nicht hat. 

"Das ist nicht das erste Mal, dass ein Outsider für diese Position in Betracht kommt, aber eine sehr viel politischere Nominierung als zuvor."
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Bridenstine ist republikanischer Senator aus Oklahoma und hat sich - immerhin - schon öfter mit Raumfahrtpolitik beschäftigt. Ihm ist es besonders wichtig, dass Frühwarnsysteme für große Stürme, die es in seinem Bundesstaat öfter gibt, gut funktionieren. Was den Klimawandel angeht, da hat er sich immer wieder zweifelnd dazu geäußert, ob dieser von Menschen verursacht wird und überhaupt existiert. Das ist auch ein Grund, warum viele Wissenschaftler Bridenstines Nominierung kritisieren. Schließlich spielt die Nasa in der Klimaforschung eine wichtige Rolle. 

"Bridenstines Haltung zum Klimawandel ist ein Trauerspiel: Das ist so, als ob man einen Feuerwehr-Chef ernennt, der daran zweifelt, dass Wasser das beste Mittel zum Feuer löschen ist."

Hier muss sich Bridenstine als Nasa-Chef reinarbeiten:

Die Nasa hat den Plan, mit einer bemannten Rückkehr auf den Mond den Weg zu ebnen für eine ebenfalls bemannte Mars-Mission. In den vergangenen Jahrzehnten haben die verschiedenen Regierungen dieses Ziel immer mal wieder umgestellt: Mal sollte es zuerst zum Mond gehen, dann wieder direkt zum Mars - ohne den Mond. Die Nasa hat das Problem, dass wenig Konstanz herrscht in diesen Plänen. 

"Raumfahrt ist ein Geschäft, dass sich über Jahrzehnte entwickelt, während Regierungen kommen und gehen. Das ist sicher eine der großen Herausforderungen für einen neuen Nasa-Chef."

Die Nasa steht seit langem in Konkurrenz zu privaten Raumfahrtunternehmen, arbeitet aber auch mit ihnen zusammen. Was die bemannte Raumfahrt angeht, hat die Organisation einen langen Niedergang hinter sich: Zum abgesetzten Space-Shuttle-Programm gibt es immer noch keinen Ersatz. 

In jüngerer Zeit hat sich die Behörde dazu entschieden, private Raumfahrtunternehmen mit ranzuholen und diese mit finanziellen Mitteln auszustatten, damit sie Raumschiffe schneller und effizienter entwickeln. Ohne diese Unternehmen wird es bei der Nasa auch in Zukunft nicht gehen.

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US-Raumfahrt
Was den neuen Nasa-Chef erwartet
vom 11. Dezember 2017
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Michael Büker, Wissenschaftsjournalist und Astrophysiker