Der Supreme Court verhandelt die Rechtmäßigkeit des texanischen Abtreibungsrechts. In Texas mussten 19 der 40 Abtreibungskliniken schließen. Es geht um die Frage, ob das für Frauen, die sich zu einer Abtreibung entschließen, eine übermäßige Belastung darstellt.

Seit 2013 mussten in Texas viele Abtreibungskliniken schließen, weil die baulichen Anforderungen erschwert worden waren. Außerdem müssen Ärzte, die in Texas an Abtreibungskliniken arbeiten auch an naheliegenenden Krankenhäusern zugelassen sein. Seitdem haben 19 der 40 texanischen Abtreibungskliniken schließen müssen, weil sie den hohen Anforderungen nicht genügen konnten. In der Klage geht es um die Frage, ob das für Frauen, die sich zu einer Abtreibung entschließen, eine übermäßige Belastung darstellt.

Gesetz erschwert Abtreibungen

Frauen müssen in Texas zum Teil bis zu 800 Meilen fahren, wenn sie eine Abtreibung vornehmen möchten. Das kostet Zeit und Geld, was viele Frauen nicht haben, sagt USA-Korrespondentin Martina Buttler. Hinzu kommt: Die Wartelisten der Kliniken sind sehr lang. Hauptklägerin ist Amy Hagstrom-Miller. Sie ist selbst Chefin von Abtreibungskliniken in Texas. Sie selbst sagt: Bei dem Gesetz in Texas geht es nicht darum, die Standards der Abtreibungskliniken zu verbessern. Ziel sei vielmehr, Abtreibungen zu erschweren

"This law is cruel and harsh and it does nothing to advance medical help for women."
Klägerin Amy Hagstrom-Miller über das Abtreibungsgesetz in Texas

Die Befürworter des Gesetzes sagen, es gehe ihnen vor allem um die Gesundheit der Frauen. Darum werden sie bei der Klage auch von Frauen unterstützt, die selbst abgetrieben haben und seitdem keine Kinder mehr bekommen können. "Ärzte und Gynäkologen haben sich aber hinter die Kläger gestellt, sie halten die Anforderungen für unnötig", sagt Martina Buttler.

USA: In Sachen Abtreibung gespalten

Das Urteil des Supreme Courts soll erst im Juli fallen. Im Moment ist der Oberste Gerichtshof in den USA gespalten: Es gibt vier liberale und vier konservative Richter. Gäbe es am Ende ein Patt, würde das Gesetz bestehen bleiben.

In den USA sind die Gräben zwischen Abtreibungsgegnern und -befürwortern tief. Vor dem Beginn der Verhandlung am Supreme Court reisten hunderte Demonstranten an.

"Es ist ein tief verankerter Streit. Es geht um Religion, es geht um Moral, es geht um Werte. Darum wird hier schon seit Jahrzehnten erbittert gekämpft."
Martina Buttler über den Kampf um Abtreibung in den USA
Shownotes
USA
Glaubenskrieg um Abtreibungen
vom 03. März 2016
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartnerin: 
Martina Buttler, USA-Korrespondentin