Der zweite Weltkrieg ist vorbei. Zwei Menschen küssen sich. Einer macht davon ein Foto. Und genau das wird zu einem der bekanntesten Bilder des zweiten Weltkriegs. Dabei weiß nicht mal einer, wer darauf zu sehen ist.
"Wir haben hier ein Bild, das in seiner Symbolkraft Geschichte geschrieben hat. Das nicht nur der Historiker Larry Verria als Nationalheiligtum bezeichnet, als identitätsstiftende, kollektive Umarmung für den Frieden, mit dem jeder stolze Amerikaner sein College-Wohnheimzimmer dekoriert."
Ein Mann in Matrosen-Uniform und eine Frau in ihrer Berufskleidung als Zahnarzt-Helferin küssen sich. Solche Bilder entstehen vermutlich zu hunderten jedes Jahr im Kölner Karneval. Aber ob ein Bild Geschichte schreibt oder nicht, hängt eben nicht in erster Linie davon ab, was darauf zu sehen ist. Sondern wann, wie und warum es entsteht. Und in welchem Kontext.
Der Kontext des Bildes, das "Kissing Sailor", aber auch " V-J Day in Times Square" genannt wird: Der zweite Weltkrieg ist vorüber. Die USA haben Japan besiegt. Deswegen wird der Tag, an dem dieses Bild gemacht wurde, es ist der 14. August 1945, auch als "V-J Day" bezeichnet - als "Victory over Japan Day". Das Bild, das diesen Tag, das Kriegsende, die kollektive Freude, in einem Moment festhält, ist zu einem der bekanntesten Bilder weltweit geworden.
Viele Jahre Recherche
Kein Wunder, dass Historiker wissen wollten, wie das Bild entstanden ist - und wer eigentlich dieser Matrose und die Frau sind, von der lange vermutet wurde, dass sie eine Krankenschwester ist. Das hat viele Jahre gedauert. Denn der Fotograf Alfred Eisenstaedt hat damals nur das Foto gemacht. Er notierte sich keine Informationen über die Identität der Fotografierten.
Vor allem dem Historiker Larry Verria ist es zu verdanken, dass das Rätsel gelöst ist. Er hat den Matrosen gefunden, die Zahnarzthelferin - außerdem eine dritte Person, die Teil der Geschichte ist. Eine persönliche Geschichte, von der dieser eine Moment zu einem der wichtigsten Aufnahmen des zweiten Weltkriegs werden sollte.
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