Es gibt für fast alles ein Museum. Auch für recht intime Dinge. Das Penis-Museum in Reykjavík zum Beispiel. Und nun gibt es auch ein Vagina-Museum. Endlich, sagt die Sexualtherapeutin Agi Malach.
Museen für Kunst gibt es viele. Es gibt Museen für Technikgeschichte. Es gibt auch biologische Museen und Museen, die sich mit einzelnen Körperteilen beschäftigen. Aber jetzt erst gibt es das Vagina-Museum. Der erste Ausstellungsort, der sich intensiv und ausschließlich mit dem weiblichen Geschlechtsorgan auseinander setzt.
"Die Vulva und die Vagina sind immer noch sehr tabuisierte Körperteile."
Allein die Existenz dieses Museums sei wichtig, sagt die Sexualtherapeutin Agi Malach aus Berlin. "Es ist wichtig, weil genau diese einzelnen Körperteile auch abgewertet werden", sagt sie. Aber: "Es gab schon immer Leute, die sich positiv mit dem Thema beschäftigt haben und zu mehr Sichtbarkeit beigetragen haben." Es ist mehr Aufklärung, findet sie.
Das ist auch das Ziel der Gründerin des Vagina-Museums Florence Schechter. Sie sagt, es gebe über die weiblichen Genitalien weltweit viele Falschinformationen und Mythen. Die hätten konkrete Konsequenzen, wenn es etwa um Hygiene, sexuelle Gesundheit, Schwangerschaft oder den Körperbau der Frau ginge. Das Vagina-Museum soll also aufklären und richtet sich deswegen auch an Männer.
"It's really important because it's a hugely stigmatised part of the body and that leads to some real world consequences."
Das fängt schon damit an, dass vielen gar nicht so klar ist, was eigentlich die Vagina ist – gerade im Unterschied zur Vulva. Letztere ist nämlich das komplett sichtbare Genital, also alles was man sehen und anfassen kann: Klitorisperle, Vulvalippen und so weiter. Die Vagina hingegen ist der innere Muskelschlauch, der die Vulva mit der Gebärmutter verbindet.
So gesehen wäre der Name"Vulva-Museum" treffender. "Aber den meisten Menschen ist das Wort 'Vagina' eher geläufig, und vielleicht wären sie verwirrt, wenn es 'Vulva-Museum' hieße", vermutet Sexualtherapeutin Agi Malach.
Vagina-Museum: Treffpunkt und Archiv
Grundsätzlich begrüßt Agi Malach aber, dass es das Museum nun gibt. Denn es gehe dort nicht ausschließlich um die wichtige Aufklärung. Das Museum funktioniere auch als Treffpunkt für Künstlerinnen und Künstler und als Archiv zum Thema Vagina, Vulva und Sexualität. Agi Malach hofft: "Das wird Menschen zum Nachforschen anregen."