Wirtschaftsauskunfteien sammeln alle möglichen Daten über uns, um unsere Kreditwürdigkeit zu bestimmen. Die Grünen wollen jetzt ein Gesetz, das dieses Daten-Sammeln transparent macht. Trotzdem bleibt wohl alles beim Alten.

Viele Vermieter fordern eine Schufa-Auskunft, bevor sie einen neuen Mieter in eine Wohnung einziehen lassen. Die Schufa ist in Deutschland wohl die bekannteste Wirtschaftsauskunftei.

Die Schufa-Auskunft basiert auf vielen verschiedenen Daten, die sie oder auch andere Auskunfteien von uns sammeln. Zum Beispiel welche Telefon-Verträge wir abschließen, welche Konten wir haben und ob gemahnte Fälligkeiten nicht beglichen werden. Was aber genau mit unseren Daten passiert, das wissen wir weder bei der Schufa noch bei anderen Unternehmen, die unsere Bonität bewerten.

"Diese Praktiken, soziale Netzwerke und Geo-Daten sollen auf Wunsch der Grünen verboten werden."
Konstantin Zurawski, Netzautor

Die Grünen haben deshalb einen Gesetzesvorschlag vorgelegt und wollen damit in Sachen Bonitätsprüfung den Verbraucherschutz verbessern. Erstens sollen die Verbraucher genauer erfahren, welche Daten über sie überhaupt gesammelt werden, zweitens was damit gemacht wird und drittens wie die Daten dann am Ende zur Berechnung der Kreditwürdigkeit verwendet werden.

Mehr Verbraucherschutz beim Daten-Sammeln

Manchmal basieren die Bonitäts-Berechnungen auf Daten aus sozialen Netzwerken, manchmal werden Geo-Daten ausgewertet. Also dann kann allein die Stadt oder der Stadtteil, in dem wir wohnen, entscheidend für unsere Kreditwürdigkeit sein. Die Grünen fordern jetzt, dass diese Praktiken verboten werden.

"Es bleibt also alles beim Alten, mehr Verbraucherschutz beim Thema Bonitätsprüfung, lässt auf sich warten."
Konstantin Zurawski, Netzautor

Gestern hat der Innenausschuss Sachverständige zu diesem Thema angehört. Die Mehrheit der Sachverständigen begrüßt die Vorschläge im Prinzip. Aber es gibt auch einen Einwand: Es soll nämlich demnächst eine europäische Richtlinie geben, die das alles regelt. Dann gelten deutsche Gesetze zum Thema Auskunfteien und Bonitätsprüfung möglicherweise nicht mehr. Und deshalb bleibt also vorerst alles beim Alten.

Update 01.12.2015, 18.10 Uhr:

In einer früheren Version dieses inzwischen berichtigten Textes waren drei falsche Aussagen enthalten. Wir bitten die Fehler zu entschuldigen:

  • In einer Schufa-Auskunft, etwa für den Vermieter, ist angegeben, wie kreditwürdig der potenzielle Mieter ist. Richtig ist: WIE kreditwürdig eine Person ist, teilt die Schufa nicht mit. Die Bonitätsauskunft für Vermieter informiert lediglich darüber, dass ausschließlich positive Vertragsdaten zu einer Person gespeichert sind oder Zahlungsausfälle und Informationen aus öffentlichen Verzeichnissen vorliegen oder dass keine Daten zur Person vorhanden sind.
  • Die Schufa weiß, wie es auf unseren Bankkonten aussieht. Richtig ist: Das weiß die Schufa nicht. Sie hat aber zum Beispiel Auskunft darüber, wann wer ein Bankkonto eröffnet oder eine Kreditkarte bekommt.
  • Auskünfte der Schufa basieren auch auf sozialen Medien und Geo-Daten. Richtig ist: Die Schufa nutzt diese Daten nicht.
Shownotes
Auskunft über Kreditwürdigkeit
Mehr Transparenz, bitte
vom 01. Dezember 2015
Autor: 
Konstantin Zurawski
Moderatorin: 
Marlis Schaum