Es gibt Leute, denen macht der Erfolg der anderen richtig Stress. Dabei kann es sogar ganz gesund sein, sich mit anderen zu vergleichen. Wenn wir es richtig anstellen – und nicht übertreiben.

Mark Zuckerberg ist gerade mal 35 und Mulitmilliardär, Kylie Jenner mit 21 Milliardärin und nebenbei noch Mutter. Billie Eilish ist 17 und Musik-Genie. Und, und, und. Es gibt sie überall: Menschen, die ziemlich schnell ziemlich viel erreicht haben – ob nun finanziellen Reichtum, wissenschaftliche Erfolge oder sonstige Superlative. Dem immer aus dem Weg zu gehen, funktioniert kaum. Aber wir können ganz gesund damit umgehen, ohne im Direktvergleich mit Megareichen und Superhirnen unzufrieden zu werden.

Will ich wirklich das Leben der Milliardäre?

Unterstützung, wie das geht, liefert Christian Unkelbach, Professor für Sozialpsychologie an der Uni Köln. Denn er weiß, was zu tun ist, wenn wir gedanklich Amok laufen und mit verbitterten Blick darauf schauen, was der Jetset gerade so treibt. Die erste Regel: Jemanden nicht überhöhen, sondern sich genau anschauen, in welcher Dimension wir uns vergleichen – und wie angemessen das überhaupt ist. Christian Unkelbach sagt, es lohnt ein Blick auf andere Facetten: Will ich wirklich das Leben von Mark Zuckerberg samt Datenskandalen und der Verantwortung für fast 40.000 Mitarbeiter?

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Und was ist denn vielleicht auch ganz schön an meinem Leben? "Persönliches Glück. Zufriedenheit. Partnerschaften. Wo leben Sie? Wie angestrengt sind Sie? Und das ist eine ganz simple Methode, um sich nach einem Vergleich mit Mark Zuckerberg besser zu fühlen.", sagt Christian Unkelbach.

Abwerten hilft wenig

Wenn wir nicht den Blick auf uns selbst verlieren und uns in Maßen vergleichen, kann der Abgleich mit anderen sogar ganz positiv sein: Denn dadurch verorten wir uns und können uns sogar motivieren.

"Vergleiche sind ein ganz wichtiges mentales Instrument, um zu sehen: Wo stehe ich, wie fühle ich mich? Dazu brauche ich das, was wir in der Psychologie 'soziale Vergleiche' nennen!"
Christian Unkelbach, Professor für Sozialpsychologie an der Uni Köln

Ins Negative zu kippen, ist bei Vergleichen meist problematisch. Sowohl beim Blick auf uns selbst ("Nix erreicht!"), als auch auf die anderen ("Reich, aber ein kranker Spinner"). Andere extrem abzuwerten, hilft uns nämlich nur bedingt. Denn der positive Vergleichseffekt geht verloren. "Das heißt: Man fühlt sich danach vielleicht besser. Aber man hat weniger positive Konsequenzen für sein eigenes Verhalten. Beispielsweise, sich mehr anzustrengen,“ so der Sozialpsychologe.

Eine Nummer kleiner

Das ungute Neidgefühl, das sich aus dem Vergleichen ergibt, kommt ja irgendwo her: Vielleicht sogar daher, dass wir etwas erreichen wollen. Vermutlich sogar auf einem ähnlichen Gebiet wie die Person, mit der wir uns gerade vergleichen. Daraus können wir Motivation ziehen – wenn wir uns vielleicht nicht direkt als Ziel setzen, auch von jetzt auf gleich Multimilliardärin zu werden.

"Wenn Sie sich über Ihr moralisches Handeln vergleichen wollen, dann sollten Sie vielleicht nicht den letzten Friedensnobelpreisträger nehmen. Oder Mahatma Gandhi. Das sind keine guten Vergleiche, um das eigene Verhalten zu beeinflussen.“
Christian Unkelbach, Professor für Sozialpsychologie an der Uni Köln

Zielführender ist es, sich eine Nummer kleiner zu orientieren: Also statt sich mit Mahatma Ghandi oder Leonardo da Vinci zu vergleichen, reicht es vielleicht, sich an dem ehrenamtlich tätigen WG-Nachbarn oder anderen coolen Leuten aus dem näheren Umfeld zu orientieren.

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Shownotes
Karriere und Selbstbewusstein
So machen uns Vergleiche nicht fertig
vom 14. Mai 2019
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Autor: 
Pascal Fischer, Deutschlandfunk-Nova-Reporter