Elektromobilität gilt in Deutschland als wichtiger Baustein beim Klimaschutz. Deshalb wird sie vom Staat mit viel Geld subventioniert. Dabei könnte das Geld viel effektiver für andere Klimaschutzmaßnahmen eingesetzt werden. Die teuren E-Autos können sich ohnehin nur Menschen mit höherem Einkommen leisten.

Pro eingesparter Tonne CO2 durch Elektroautos zahlt der Staat circa 800 bis 1000 Euro. Zu diesem Ergebnis kommt die Abteilung "Research" der Deutschen Bank. Das ist ziemlich viel, meint Deutschlandfunk Nova-Reporter Konstantin Köhler. Zum Vergleich: Bei der Organisation Atmosfair kann man derzeit für 22 Euro eine Tonne CO2 kompensieren.

Hinzu kommt, dass der Staat bei steigender E-Mobilität weniger einnimmt, weil weniger Kraftstoffe getankt werden und so die Einnahmen aus der Mineralösteuer sinken. Außerdem fällt die Kfz-Steuer bei vielen Elektroautos weg.

Für die Modellrechnung der Deutschen Bank wurden für beide Antriebe – Verbrenner- und Elektromotor – eine bestimmte Nutzungsdauer und gefahrene Kilometer pro Jahr angenommen. Daraus ergibt sich der spezifische CO2-Ausstoß von Benzin- oder Dieselfahrzeugen und Elektroautos.

Sinnvolle Investiotionen für CO2-Reduktion

Es wäre sicher eine radikale Forderung, die viel zu hohen Subventionen für Elektroautos zurückzufahren, meint Konstantin. Aber der Staat könnte für eine höhere CO2-Reduktion sorgen, wenn die Subventionen anders eingesetzt werden - zum Beispiel für den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs oder von Fahrradwegen.

"Mit 1000 Euro könnte man mit anderen Mitteln deutlich mehr CO2 einsparen. Man könnte das Geld in den öffentlichen Personennahverkehr oder in Fahrradwege stecken."
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk Nova-Reporter

Laut Studie der Deutschen Bank greifen vor allem Menschen mit höherem Einkommen die staatliche Förderungen ab. Die Gründe liegen auf der Hand: Elektroautos gibt es praktisch nicht gebraucht, jedenfalls nicht günstig. Außerdem muss das Elektroauto irgendwo geladen werden. Dazu braucht es in der Regel Möglichkeiten wie ein Einfamilienhaus mit eigener Garage und Steckdose zum Aufladen.

Autofahrnation Deutschland

Mit fast 50 Millionen Fahrzeugen gibt es so viele zugelassene Autos in Deutschland wie nie zuvor. Auch die Zahl der Menschen mit Führerschein ist gestiegen. Als Autofahrerland subventioniert Deutschland deshalb so sehr Elektroautos, weil sich so möglicherweise der Wunsch nach individueller Mobilität und PKW-Besitz irgendwie mit dem Klimaschutz vereinbaren lasse.

Shownotes
Verkehrspolitik
Subventionen für E-Autos: Teure CO2-Einsparung
vom 12. August 2021
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk Nova-Reporter