Am 20. September um 15 Uhr soll das Rätsel um die "Area 51" in der amerikanischen Wüste aufgelöst werden – durch eine Stürmung des Geländes. Bereits mehr als eine Million User (Stand 15.07.2019) haben sich einem Facebook-Aufruf angeschlossen.

Sie gehören zum Internet, seit es das Netz gibt – manche halten sich Jahrzehnte: Verschwörungstheorien. Die vielleicht mächtigste von allen ist das Rätsel um die geheimnisumwitterte Area 51 im Nirgendwo der amerikanischen Wüste im südlichen Nevada. Die Militärbasis "Homey Airport" am Salzsee "Groom Lake" ist militärisches Sperrgebiet. Dort herrscht ein striktes Fotografierverbot und es gibt scharfe Kontrollen. Die Existenz der Area 51 wurde von der US-Regierung lange geheim gehalten und erst im August 2013 bestätigt.

Über eine Million Unterzeichner

Wenn das Ganze nur eine Forderung von Netzaktivisten wäre, eine Schnapsidee, ausgeheckt von Freunden beim abendlichen Bier in der Kneipe – dann würde das der US-Regierung sicher keine schlaflosen Nächte bereiten, sagt unser Netzreporter Andreas Noll. In diesem Fall sei die Sache aber doch schon etwas größer: Stand 15.07.2019, 8 Uhr, haben sich mehr als eine Million User dem Facebook-Aufruf "Storm Area 51, They Can't Stop All of Us" angeschlossen. Alle zusammen wollen sie die Militärbasis stürmen. Hauptziel: nachschauen, ob dort tatsächlich Aliens leben.

"Auf der 100 Quadratkilometer großen Fläche mit ihren zwei Flugplätzen versteckt die US-Regierung angeblich Außerirdische. Das ist die zentrale Verschwörungstheorie zur Area 51."
Andreas Noll, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter

Um dorthin zu kommen, müssen sie eine schroffe, wenig einladende Gebirgslandschaft durchqueren. Wer bei Google Maps nach der Area 51 sucht, gibt am besten "Groom Lake" ein. Das Street-View-Männchen verwandelt sich dann auch passend direkt in ein Ufo.

Theorie ist älter als das Internet

Die Verschwörungstheorien zur Area 51 sind schon deutlich älter als das Netz. Wahrscheinlich gerade deshalb, weil die US-Regierung ein so großes Geheimnis um das Gebiet macht. Was dort gemacht wird, will man bis heute nicht sagen.

Die Verschwörungstheoretiker sind sich jedenfalls sicher, dass 1946 in New Mexico ein Ufo samt Besatzung abgestürzt ist und danach in Area 51 untersucht wurde. Außerdem sollen sich dort die Filmstudios befinden, mit denen die Mondlandung gefilmt wurde, die sich kommende Woche zum 50. Mal jährt. Auch Treffen der Trump-Regierung mit Außerirdischen finden dort angeblich statt.

Motto: "Einer wird durchkommen"

Und wie will der Facebook-Flashmob in die Hochsicherheitszone eindringen? Das US-Militär könne unmöglich alle Party-Gäste stoppen, so die Theorie. "Wenn wir schnell genug rennen, sind wir schneller als deren Gewehrkugeln. Lasst uns ein paar Aliens sehen", heißt es in dem Aufruf. Der Treffpunkt, an dem dann auch die genaue Strategie beraten wird, soll die Tankstelle "Alien Center" sein (unser Bild).

"Die ganze Aktion ist ursprünglich sicher nicht ernst gemeint. Ursprünglich."
Andreas Noll, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter

Die ganze Aktion ist ursprünglich sicher nicht ernst gemeint, sagt unser Netzreporter Andreas Noll. Laut time.com stammt der Aufruf von einem User, der der Satire nicht abgeneigt ist. Doch sei die Aktion dem Gründer längst entglitten. Wenn man sich die Verschwörungstheoretiker-Szene so anschaue, sei es "gar nicht so unmöglich", dass am 20. September tatsächlich ein paar Tausend fanatische User im Sperrgebiet auftauchen.

Shownotes
Facebook-Flashmob
Alien-Fans wollen Area 51 stürmen
vom 15. Juli 2019
Moderation: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Andreas Noll, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter