"Skypen" und "zoomen" - jetzt können es wirklich alle. Die Stiftung Warentest hat einige Programme verglichen. Für Video-Chat-Apps muss niemand Geld ausgegeben. Beim Datenschutz bleibt allerdings noch Luft nach oben.

Wer einen Bürojob macht, ist in den letzten Wochen im Homeoffice zum Video-Chat-Profi geworden. Wer mit den Freunden oder der Familie in Kontakt bleiben möchte wohl auch. Womit läuft es denn am besten?

Die Stiftung Warentest hat zwölf Video-Chat-Anwendungen getestet. Von den vier kostenpflichtigen landen drei im Ergebnis auf den hinteren Plätzen: Slack, GoToMeeting professional und als Schlusslicht mit einer mangelhaften Wertung Mikogo professional.

Im Moment bekämen Nutzerinnen und Nutzer gute Video-Chat-Software kostenlos, sagt Martin Gobbin von der Stiftung Warentest

"Man braucht kein Geld für ein Video-Chat-Programm auszugeben."
Martin Gobbin, Stiftung Warentest

Testsieger ist Team Basic (kostenpflichtig), gefolgt von Skype (kostenlos). Auf den dritten Platz kommt schon das eher weniger bekannte quelloffene Programm Jitsi (kostenlos). Nicht getestet wurde FaceTime, weil es nicht plattformübergreifend funktioniert. Auch die Facebook-Produkte WhatsApp und der Facebook Messenger blieben außen vor.

Mangelhafte Datenschutzerklärungen

Das Datensendeverhalten der Apps sei insgesamt eher unauffällig gewesen, sagt Martin Gobbin von der Stiftung Warentest. Als problematisch sind der Stiftung Warentest allerdings die Datenschutzerklärungen von zehn Anbietern aufgefallen: zu lang, teilweise nur auf Englisch und teilweise nicht konform mit der Europäischen Datenschutzgrundverodnung.

Diese Anbieter hätten sich offenbar mit geltenden Datenschutzrechten nicht ausreichend befasst, sagt Martin Gobbin. Auch Zoom war wegen mangelhaften Datenschutzes und technischen Problemen in der Kritik.

Bei den Tests der Stiftung seien nun keine schwerwiegenden Probleme mehr aufgetreten, berichtet Martin Gobbin. Für ein Testergebnis in der oberen Hälfte der Tabelle hat es bei Zoom trotzdem nicht gereicht.

"Zoom scheint die Sicherheitslücken ganz gut gestopft zu haben. Uns sind keine gravierenden Lücken mehr aufgefallen."
Martin Gobbin, Stiftung Warentest über Zoom

Wenn das Bild ruckelt und die Tonqualität schlecht ist, liege es in der Regel an der eigenen Leitung. In Ausnahmefällen könne auch der Anbieter des Video-Chats verantwortlich sein, sagt Martin Gobbin.

Gutes Bild ab 2 Mbit/s

Er empfiehlt, wenn möglich auf die Verbindung mit einem Lan-Kabel umzusteigen, das sei im Zweifel die stabilere Variante. Als Richtwert gibt er 2 Mbit/s an. Damit lasse sich eine verhältnismäßig gute Bildqualität erreichen.

Die Geschwindigkeit eurer Verbindung könnt ihr mit Speedtests messen. Wenn die Verbindungsqualität nicht ausreicht, helfe es das Bild auszuschalten, sagt Martin Gobbin. Dann ist es aber kein Video-Chat mehr.

"Kamera ausschalten kann helfen, dann ist die Datenmenge deutlich geringer."
Martin Gobbin, Stiftung Warentest

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Shownotes
Skype, Zoom, Jitsi und Co.
Video-Chat-Apps: Kostenlos ist gut genug
vom 13. Mai 2020
Moderatorin: 
Tina Howard
Gesprächspartner: 
Martin Gobbin, Stiftung Warentest