Wer Fußballfans, Trainer und Spieler so richtig auf die Palme bringen will, kann es mit einem Wort probieren: Videobeweis! Das Aufreger-Thema der noch frischen Bundesliga-Saison. Wir ziehen eine Zwischenbilanz.

Seit fünf Spieltagen wird der Videobeweis in der Fussball-Bundesliga eingesetzt, damit der Schiedsrichter im Spiel richtig entscheidet. Aber es gab schon mehrere Situationen, die für Aufregung gesorgt haben.

"Mal abgesehen von den technischen Problemen am Anfang sind doch viele positiv überrascht, wie gut sich der ins Spiel eingliedert. Aus meiner Sicht also kein Griff ins Klo!"
Marina Schweizer, Deutschlandfunk Sportredaktion

Sportjournalistin Marina Schweizer hat sich schnell an den Videoschiedsrichter gewöhnt: "Als ich vor ein paar Tagen Champions League geguckt habe, fand ich es selber schon komisch, dass bei strittigen Szenen kein Videoschiedsrichter eingreift."  

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Pannen und Aufreger

Beim Bundesliga-Spiel 1.FC Köln gegen Borussia Dortmund am 17. September 2017 wurde kurz vor dem 0:2 ein Tor gewertet, weil der Videoassistent sich eingemischt hatte. Das hat für ordentlich viel Aufregung gesorgt. Denn in der zeitlichen Abfolge hatte der Schiedsrichter erst wegen eines Fouls abgepfiffen. Kurz danach rollte der Ball über die Torlinie. Der Videoschiedsrichter konnte den Pfiff in seinem Kölner Studio nicht hören und wertete den Treffer.

"Ist der Videobeweis das Problem oder die unklare Regelauslegung? Der Videobeweis sagt nur: Da war was!"
Max Eberl, Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach

Auf jeden Fall muss bei einigen Regeln nachjustiert werden, findet Sportjournalistin Marina Schweizer. Beim Bundesliga-Spiel 1.FC Köln gegen Eintracht Frankfurt am 20. September 2017 sorgte das fehlende Eingreifen des Videobeweises nach dem Siegtreffer für Frankfurt nach einem umstrittenen Foul-Elfmeter für Aufregung. 

"In Grenzfällen greift der Videoschiedsrichter nicht ein. Aber wann ist eine Szene eindeutig, wann ist es ein Grenzfall?"
Marina Schweizer, Deutschlandfunk Sportredaktion
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Bei der Partie 1. FC Köln gegen Borussia Dortmund war es komplizierter, da ging es vor allem um eine zeitliche Abfolge, nach dem der Schiedsrichter wegen eines Fouls abgepfiffen hatte und kurz danach rollte der Ball über die Torlinie. Der Videoschiedsrichter konnte den Pfiff in seinem Kölner Studio nicht hören. 

"Da geht es um eine andere Frage, nämlich ob ein unter falschen Voraussetzungen angewandter Videobeweis eine Tatsachenentscheidung ist oder nicht."
Marina Schweizer, Deutschlandfunk Sportredaktion

Die Testphase für den Video Assistant Referee (VAR) läuft die ganze Saison: Die Vorkommnisse fließen jetzt in eine mögliche Nachjustierung ein. 

DFB-Präsident Reinhardt Grindel rät zur Ruhe: Es sei gerade der Sinn des Modellprojekts über den Zeitraum einer ganzen Saison technische und inhaltliche Fragen zu bewerten. Er sagt, auch andere Länder und Ligen probieren das System aus und all diese Ergebnisse sollten dann zusammen laufen. UEFA Präsident Čeferin zeigte sich unzufriedener: 

"Wahrscheinlich gibt es keinen Weg zurück. Aber es sollte viel klarer sein. Die Fans verstehen es nicht."
Aleksander Čeferin, UEFA Präsident
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Shownotes
Videobeweis im Fußball
Unklare Regelungen mit dem Videobeweis
vom 21. September 2017
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartnerin: 
Marina Schweizer, Deutschlandfunk Sportredaktion