Mikale und Kristin haben einer alten Vinylschneidemaschine neues Leben eingehaucht: Sie pressen einzelne Schallplatten für alle, die individuelle Musik auf Vinyl hören möchten. Und haben so einen alten Job neu erfunden.
Vinyl ist wieder voll im Trend: 2018 machte die deutsche Musikindustrie allein mit Vinylverkäufen 70 Millionen Euro (zum Vergleich: Zehn Jahre vorher waren es noch neun Millionen). Produziert werden die Schallplatten meistens von großen Presswerken, und dann zu Hunderten Exemplaren.
Mikale und Kristin wollen das ändern: Sie haben sich vor zweieinhalb Jahren eine Schallplattenschneidemaschine gekauft, einen Workshop gebucht, wie man das Teil bedient, und daraus ein kleines Business gemacht.
Individuelle Pressung statt Vinyl-Massenware
Diese Maschine kann jede Art von Musik auf eine einzelne Schallplatte übertragen. Leute schicken ihnen Musik zu – egal ob auf USB-Stick, Soundcloud-Link, CD oder Kassette – und Mikale und Kristin machen in ihrem kleinen Studio in Berlin-Friedrichshain Vinyl daraus.
Das nehmen zum Beispiel Künstler und Musiker in Anspruch, die noch nicht bei einem Label unter Vertrag stehen und somit nicht auf die Vinyl-Industrie zugreifen können - aber auch Menschen, die jemandem ein einzigartiges Geschenk machen wollen.
"Every record has its own character."
Das Gerät besteht im Wesentlichen aus einem kleinen Diamanten, der von zwei Lautsprechern umgeben ist. Diese spielen die gewünschte Musik ab und erzeugen Vibrationen. Die Schwingungen führen dazu, dass die Musik auf die Schallplatte geritzt wird.
20 bis 50 Platten stellen die beiden pro Woche her, für mehr fehlt einfach die Zeit. Denn eine 20-minütige Aufnahme braucht auch 20 Minuten, um auf die Schallplatte geritzt zu werden.
Mikale und Kristin haben Plattenherstellung wieder zum Handwerk gemacht. Die Folge: Die einzelne Platte wird bei ihnen viel mehr geschätzt.
"It's a different level of access."
Bei jeder Vinyl-Pressung muss jemand dabei sein und die Maschine kontrollieren, denn das Gerät macht nicht alles von allein. Das geht so weit, dass die beiden auch manchmal von vorn anfangen müssen, wenn die Maschine einen Fehler macht. In einem gewöhnlichen Schallplattenpresswerk würde das nicht passieren.
Es ist also viel mehr Geduld gefragt, sagt Mikale. Dadurch bekommt die Musik auch einen haptischen Wert, den Streaming nicht hat, ergänzt Kristin.
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