Knapp zwanzig Menschen sind an dem neuen Virus Sars 2019-nCoV bereits gestorben. Inzwischen ist auch ein Fall in den USA bekannt geworden. Auch in Deutschland bereiten sich Kliniken und Institute auf Menschen vor, die sich mit dem neuen Coronavirus infiziert haben.

Die Zahl der Todesfälle durch das neuartige Coronavirus in China habe sich von neun auf 17 erhöht, teilen die chinesischen Behörden am 22. Januar mit. Die Zahl, der infizierten Menschen, liegt nach Angaben der Behörden allein in der zentralchinesischen Provinz Hubei mittlerweile bei rund 450.

Als Ausgangspunkt des neuen Virus vom Typ Sars 2019-nCoV, das Atemwegserkrankungen verursacht, gilt ein Fischmarkt in der Millionenstadt Wuhan, der Hauptstadt der Provinz Hubei. Forschende nehmen an, dass die Infektion ursprünglich von Tieren ausging und sich das Virus anschließend von Mensch zu Mensch weiterverbreitet hat. Die Regierung in Peking hat davor gewarnt, dass das Virus mutieren und sich dann noch schneller ausbreiten könnte.

Gefährlichkeit nicht einschätzbar

Die Weltgesundheitsorganisation hat am 22. Januar bei einer Krisensitzung in Genf über die Reaktion auf das neue Virus und die mögliche Ausrufung eines internationalen Gesundheitsnotstands beraten. Der Virologe an der Uniklinik Düsseldorf, Ortwin Adams, sagt, dass die Gefährlichkeit des neuen Virus noch nicht einschätzbar ist.

Für ihn ist die gute Nachricht, dass das neue Virus weniger Erkrankungspotential als das Sars-Virus in den Jahren 2002 und 2003 hat. Die schlechte Nachricht: Es ist von Mensch zu Mensch übertragbar.

Ein Virus, das nur von Tieren auf den Mensch übertragbar ist, sei biologisch gesehen in einer Sackgasse. Ein Virus, das vom Tier auf den Menschen übergeht und dann weiter von Mensch zu Mensch, sorgt für größere Probleme.

Im Ansteckungsfall: Diagnose und Isolation

Auf den Fall, dass Infizierte in der Düsseldorfer Tropenambulanz ankämen, sei die Tropenambulanz technisch und personell gut vorbereitet. Ihre wichtigste Aufgabe: Diagnose und Isolation. Dort gibt es Zimmer, in denen Zimmer, in denen Infizierte untergebracht werden.

"Das sind Zimmer, die so eingestellt werden können, dass sie einen leichten Unterdruck haben, damit die Luft immer nur reinkommt und nicht etwa raus kann."

Für die besondere Aufmerksamkeit, die das neue Coronavirus erfährt, hat der Virologe eine einfache Erklärung. In einem neuen Erreger stecke eben immer etwas Geheimnisvolles – anders als bei der Grippe, an deren Folgen jedes Jahr viele Menschen sterben.

"Wir haben es mit einem neuen Erreger zu tun. Das macht einfach Angst, und ich denke, da ist auch ein bisschen Irrationalität im Spiel. Aber das ist halt menschlich."
Shownotes
Virusverbreitung
Angst vor dem neuen Coronavirus
vom 22. Januar 2020
Moderator: 
Ralph Günther
Gesprächspartner: 
Ortwin Adams, Virologe, Uniklinik Düsseldorf