Niemand möchte eine neue Pandemie, aber wird genug getan, um das zu verhindern? Die Vogelgrippe H5N1 sorgt immer wieder für Alarm und könnte zur Gefahr für uns werden. Fachleute wie Virologe Christian Drosten sind besorgt, da nicht nur Vögel, sondern auch Kühe betroffen sind. Ein Land impft bereits, aber nur eine bestimmte Gruppe.
Das Vogelgrippe-Virus H5N1 muss beobachtet werden, wir müssen aber nicht zu sehr besorgt sein, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Klaus Jansen. Es ist aktuell nicht von Mensch zu Mensch übertragbar.
Allerdings ist das Virus sehr anpassungsfähig und könnte sich mit anderen Viren zusammentun, die besser an Menschen angepasst sind. Eine Mutation des H5N1-Virus könnte zur Gefahr für den Menschen werden und muss verhindert werden, so Jansen.
"Diese Viren sind sehr anpassungsfähig. Die können sich mit anderen Viren zusammentun, die besser an Menschen angepasst sind. Und genau das soll verhindert werden."
Erste Menschen haben sich wahrscheinlich im Stall bei Kühen oder über infizierte Rohmilch angesteckt, erklärt Jansen. Es gab aber keine schlimmen Folgen oder Übertragungen auf andere Menschen. Das US- Landwirtschaftsministerium hat ebenfalls bestätigt, dass Rohmilch kein Problem ist, da sie im Verkauf pasteurisiert wird. Das tötet die Viren ab.
Finnland bietet erste Impfungen gegen H5N1 an
Doch es gibt eine Impfung: Sie ist für Menschen gedacht, die viel mit bestimmten Tieren zu tun haben, wie Mitarbeitende auf Pelztier-Farmen oder Tierärzte. Das H5N1-Virus wurde beispielsweise bei Nerzen nachgewiesen. Es müssen sich nicht alle Menschen impfen lassen, sagt Jansen.
"Nicht alle sollten sich impfen lassen, das ist nicht nötig. Sie ist nur für Menschen mit einem erhöhten Risiko."
Der Impfstoff wurde vorbeugend entwickelt, weil die Vogelgrippe seit Jahrzehnten bekannt ist und überwacht wird. Die Europäische Union hat erste Chargen Impfstoff besorgt, und Finnland nutzt diese bereits. Die Wirksamkeit ist schwer abzuschätzen, da es kaum Fälle gibt, erklärt Klaus Jansen. "Möglicherweise schützt er vor schweren Infektionen, aber nicht unbedingt vor Weiterverbreitung."
"Ausbreitung des Vogelgrippe-Virus sollte verhindert werden"
Das Vogelgrippe-Virus H5N1 hat in den vergangenen Jahren hunderte Millionen Vögel getötet, weil das Virus bei Vögeln besonders gut andockt. Bei Milchkühen gibt es ähnliche Rezeptoren im Euter, was zu Infektionen über nicht desinfizierte Melkmaschinen führen kann, erklärt Klaus Jansen.
Bei Katzen wurde beobachtet, dass das Gehirn vom Virus infiziert wurde. Sie infizierten sich durch das Trinken von Rohmilch. Bei den sehr seltenen Fällen von Übertragungen auf den Menschen gab es eher klassische Grippesymptome.
"Es gibt auch Fälle von Katzen, die Rohmilch getrunken haben und dann gestorben sind."
Für uns Menschen wäre der Worst Case, wenn das Virus von anderen, an den
Menschen angepasst Viren, lernt, wie wir besser infiziert werden könnten. "Viren
können Informationen in Tieren austauschen", erklärt Klaus Jansen. Nerze
beispielswese können humane und Vogelgrippe-Viren in sich tragen.
Das Vogelgrippe-Virus H5N1 ist derzeit keine große Gefahr für Menschen,
könnte es aber werden, wenn es nicht ernst genug genommen wird.